Wettbewerbsbehörde (BWB) beantragt Geldbuße: Auch gegen Brau-Union-Mutter Heineken!

18. Juni 2024 Mehr

Die Wettbewerbshüter haben Verstöße gegen das Missbrauchs- und Kartellverbot festgestellt, wie die BWB heute früh (18.06.24) bekanntgab. Die Brau Union soll ihre marktbeherrschende Position ausgenutzt haben, um den Markteintritt anderer Bierhersteller zu blockieren und bestehende Getränkehändler vom Markt zu verdrängen.

Umfangreiche, zweijährige Ermittlungen führten nun zu einem Antrag an das Kartellgericht auf Verhängung einer Geldbuße bis zu einem Höchstbetrag von 10 Prozent des im vorausgegangenen Geschäftsjahr erzielten Gesamtumsatzes (rund 36 Milliarden Euro) des Unternehmenskonzerns (Heineken!), da mehrere unzulässige Verhaltensweisen festgestellt wurden. Die fragwürdigen Strategien des Bierproduzenten wurden in einem 260 Seiten starke Antrag auf Bußgeld mit 145 Beilagen dem Kartellgericht vorgelegt.

Schwerwiegende Vorwürfe

Die Marktmacht der Brau Union war immer wieder Gegenstand der Kritik, insbesondere von unabhängigen österreichischen Brauereien. Während der Preiskämpfe in der Coronapandemie konnte die Brau Union ihren Marktanteil von etwa 60 Prozent auf regional rund 80 Prozent weiter ausbauen. Hier entstand die Gefahr der Monopolisierung, was zu den schweren Vorwürfen des Missbrauchs der Marktmacht hinsichtlich Markenzwang bei Vertragsabschlüssen führte. Als Marktführer in Österreich vereint sie zahlreiche bekannte Biermarken wie beispielsweise Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger, Schladminger und Edelweiss.

Hausdurchsuchungen im April 2022

Die Untersuchungen der Wettbewerbshüter wurden im Juni vor zwei Jahren bekannt, als öffentlich wurde, dass es im April zuvor zu Hausdurchsuchungen bei den Brauereien gekommen war. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und die Brau Union, die seit 2003 zum niederländischen Heineken-Konzern gehört, bestätigten dies damals. Die Brau Union wies 2022 die Vorwürfe zurück, konnte aber diese schweren Anschuldigungen bis dato größtenteils nicht entkräften, wie heute die Generaldirektorin der BWB, Dr. Natalie Harsdorf-Borsch LL.M., im Interview gegenüber Ö1 betonte.

Verdacht mafiöser Machenschaften

Auslöser der Hausdurchsuchung waren Whistleblower-Meldungen. Diese berichteten, dass die Brau Union regionalen Getränkelieferanten Druck gemacht habe, nicht nur Bier, sondern auch Wein, alkoholfreie Getränke und Spirituosen ausschließlich von ihr zu beziehen (Markenzwang – nur Marken von Brau Union dürften vertrieben werden und sogenannte Kopplungsbindungen – verschiedene Produkte müssen im Paket abgenommen werden). Händler, die dies ablehnten und Umsatzeinbußen befürchteten, hätten angedroht bekommen, dass der Brauereikonzern das Bier dann selbst ausliefern würde.

Kartellgericht prüft
Der Antrag beim Kartellgericht auf Bußgeld ist auch für die BWB eine Premiere, aber wie die Generaldirektorin betonte, sei es ein wichtiger Schritt, um Marktmacht-Missbrauch in Zukunft zu vermeiden. Nun wird das Kartellgericht ein umfassendes Beweisverfahren durchführen und vor allem auch prüfen, ob dieses Verhalten nun abgestellt wurde. Nach Einschätzung der Generaldirektorin der BWB, Dr. Natalie Harsdorf-Borsch LL.M. wird eine Entscheidung des Kartellgerichts wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da es natürlich auch Zeugeneinvernahmen geben wird.

Teil des WELTWEIT zweitgrößten Bierkonzerns Heineken
Die Brau Union entstand 1998 durch die Fusion der Österreichischen Brau AG und Steirerbrau. Seit 2003 ist sie Teil des weltweit zweitgrößten Bierkonzerns, Heineken, und beschäftigt 2.700 Mitarbeiter. Das Unternehmen besitzt 15 Biermarken und betreibt neun Brauereien.

Geldbuße bezieht Muttergesellschaft Heineken mit ein!

Der Antrag auf eine „angemessene Geldbuße“ bezieht auch die Muttergesellschaft Heineken mit ein. Obwohl Heineken keine direkte Beteiligung an den Verstößen vorgeworfen wird, wie in der Mitteilung betont wird, haftet der Eigentümer, also Heinecken, dennoch mit. Grundlage für die Berechnung der Geldbuße ist der Umsatz von Heineken, der zuletzt rund 36 Milliarden Euro betrug.

BWB | Brau Union | Heineken

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