Buchtipp: Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen
Die Menschen schimpfen und fluchen, seit sie über Sprachen verfügen. Die Deutschen tun es am liebsten anal-fäkal, die Amerikaner sexuell und im arabischen Raum verflucht man gerne mal die ganze Familie.
Oksana Havryliv beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Schimpfen und erklärt in „Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen“ sehr unterhaltsam, was man über das Schimpfen wissen muss: Warum ist Schimpfen gesund? Wann entlastet es uns am meisten? Was sagen die Schimpfwörter über die jeweilige Gesellschaft aus? Wie reagiere ich am besten, wenn ich beschimpft werde? Und für Fortgeschrittene: kreativ Schimpfen ohne Schimpfwörter.
Wie können wir Wut kanalisieren und welche Möglichkeiten gibt es, zu schimpfen ohne Unbeteiligte zu beleidigen? Wie schimpfen Männer und wie Frauen? Was sind die Top 3 Schimpfworte in Österreich? Und welche sind auf dem Vormarsch? Wir lernen, warum wir schimpfen, was uns das bringt und welche Schimpfkulturen es gibt. Sie mischen sich in Wien langsam aufs feinste und öffnen Missverständnissen Tür und Tor.
Es geht kaum ohne. Schimpfen ist wichtig für uns. Besonders interessant sind Havrylivs berufene Ergänzungen zum traurig aktuellen Forschungsgebiet des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Kleinschreibung gewinnt hier eine besondere Bedeutung. Wie können Beschimpfungen am besten übersetzt werden und welche Kraft entwickeln bestimmte Aussprüche gesellschaftlich? Als sprachliche Meme, hinter dem sich viele vereinen können, dient in der Ukraine etwa „Putin chuljo“ und in Wien „Schleich dir, Du Oarschloch“.
Oksana Havryliv hat es schon wieder getan. Die umgängliche Forscherin, die sich in der Arbeit allerhand anhören muss, hat ein allgemeinverständliches Buch über ihr Spezialgebiet geschrieben.