„Bier soll leistbar bleiben“

23. Februar 2023 Mehr

Die heimischen Brauereien freuen sich über einen steigenden Bierdurst – dieser wird jedoch durch die aktuellen Kostensteigerungen getrübt. Sigi Menz, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Fassbier.


Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbands und Obmann Sigi Menz bei der Präsentation der Braubilanz 2022

Die heimische Bierbranche kann mit dem Braujahr 2022 durchaus zufrieden sein: Der Gesamtausstoß stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 10,29 Mio. Hektoliter. Der Bier-Inlandsabsatz legte um 5 Prozent auf 8,77 Mio. Hektoliter zu und die Exporte wuchsen um 1 Prozent auf insgesamt 1,52 Mio. Hektoliter. Vom Volumen her könne sich das Jahresergebnis 2022 sehen lassen, die enormen Kostensteigerungen im Bereich der Logistik, bei Rohstoffen, Verpackungen und nicht zuletzt bei den Löhnen und Gehältern bereiteten den Brauern allerdings Kopfzerbrechen. „Der hohe Kostendruck wird uns auch 2023 begleiten und bildet wohl die größte Herausforderung für die heimische Brauwirtschaft in diesem Jahr. Er belastet vor allem die kleinen und mittleren Brauereien“, erläutert Menz. Die Kostensteigerungen würden jedoch nicht 1:1 an Handel und Gastronomie weitergegeben beteuert der Obmann in diesem Zusammenhang.

Klimabewusste Brauereien

Derzeit sind im Verband der Brauereien Österreichs 349 Brauereien vertreten. „Damit sind 25 Brauereien hinzugekommen“, merkt Menz an. Es seien oft junge Menschen, die sich für das Brauen interessierten und mit ihren Erzeugnissen die Vielfalt der österreichischen Bierkultur bereicherten. Verantwortung zeigten österreichische Brauer aktuell vermehrt beim Klimaschutz. „Es gibt immer mehr CO2-neutrale Erneuerungen“, freut sich Menz über diese Entwicklung. Die Brauereien arbeiteten kontinuierlich daran, Produktion und Distribution zu optimieren – und damit Wasser und Energie zu sparen sowie Abfall und Abwasser zu reduzieren. „Der Einsatz erneuerbarer Energien oder innovativer Technologien ist ebenso eine Selbstverständlichkeit wie attraktive Arbeitsbedingungen oder regionale Qualität“, so Menz.

Steuersenkung bei Fassbier

2022 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. Euro. Die Steuern auf Bier brachten dem österreichischen Staatshaushalt rund 700 Mio. Euro ein. Daher erwarte die Brauwirtschaft auch Unterstützung seitens der Politik. Um die Inflation zu schwächen und die Gastronomie zu stärken, fordert Menz eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier. „Das kommt der Gastronomie ebenso zugute wie den Konsumenten. Beide sparen sich bei rund 1,5 Mio. Hektoliter Fassbier jährlich rund 40 Mio. Euro.“ Eine weitere Forderung des Verbandes bezieht sich auf die Halbierung der Biersteuer auf das Niveau der bieraffinen Nachbarländer. Nur zum Vergleich: Während in Österreich pro Krügel 12 Cent zu vergüten seien, werden bei der Biersteuer in Tschechien 8 Cent und in Deutschland 5 Cent fällig. Vor allem kleine und mittlere Brauereien würden von den Steuererleichterungen profitieren. Bei einer Abgabenreduktion für die Brauereien könnten diese das Bier günstiger an Handel und Gastronomie weitergeben. „Wir machen kein Körberlgeld – weder mit Steuererleichterungen, noch mit Preiserhöhungen“, versichert Menz und hebt zum Schluss die gesellschaftliche Bedeutung von Bier hervor: „Bier hält nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern auch die Menschen untereinander. Bier ist ein unverzichtbares soziales Bindemittel – es soll für alle leistbar bleiben.“


Vergleich der Steuerbelastung auf Bier unter den bieraffinen Nachbarländern

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Kategorie: Allgemein, Schlagzeilen

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