Megatrends und Mahlzeiten

13. Dezember 2023 Mehr

Globale Entwicklungen spiegeln sich im Essverhalten wider. In Zusammenarbeit mit Food-Trend Expertin Hanni Rützler beleuchtet der Lieferando Report 2023, wie Mood Food, Taste Maker und Zero Heroes das kulinarische Landschaftsbild prägen und damit die österreichische Gastro-Szene beeinflussen.

Der Bericht präsentiert dabei essentiellen Fakten, vergleicht internationale Food-Trends mit den Entwicklungen in der österreichischen Kulinarik und basiert auf der anonymen Analyse der Bestelldaten von etwa 1,4 Millionen Konsumenten.

Vom Megatrend zum Food-Trend

„Man muss sich die Megatrends ansehen, die großen Bewegungen des gesellschaftlichen Wandels“, schickt Hanni Rützler bei der Präsentation des Reports 2023 voraus. „Diese Megatrends haben eine Haltbarkeit von 50 Jahren, finden weltweit statt, sind sehr resilient und sind damit auch die großen Treiber des Wandels.“ Gleichzeitig weist Rützler darauf hin, dass es eine starke Dynamik zwischen Megatrends und Food-Trends gibt. Zurzeit kristallisieren sich unter anderem Gesundheit, Neo-Ökologie, Konnektivität und New Work stark als jene Themen heraus, die beeinflussen, wie und was wir essen. Mit der Pandemie hat ein signifikanter Wandel in der Arbeitswelt stattgefunden, der erheblichen Einfluss auf die Esskultur und die Gestaltung von Mahlzeiten nimmt. „Der Wandel der Arbeitswelt ist momentan hochgradig brisant auf vielen Ebenen. Wir sehen den Altersknick, wir sehen das Remote Work und die Versuche, die Leute wieder ins Büro zu bekommen – die ganze Betriebsverpflegung hat sich eigentlich neu erfunden“, hält die Food-Trend Expertin fest.

Zeitlose Mahlzeiten

Dass sich Homeoffice-Zeiten nicht an klassische Tagesabläufe halten, zeigt sich nun deutlich im Bestellverhalten der Österreicher: Neben den traditionellen Mittags- und Abendbestellungen sind auch vermehrt Zwischendurch-Bestellungen zu verzeichnen. „Lange Zeit haben fixe Mahlzeiten unseren Alltag und durch die Festlegung der Reihenfolge der Speisen auch das Essen strukturiert. Der wachsende Anteil an kleinen Ein- bis Zweipersonenhaushalten aber verändert im Zusammenspiel mit der Flexibilisierung unseres Arbeitslebens unsere Esskultur und unser Essverhalten. Systematisch löst sich damit auch die Hierarchie der Mahlzeiten im Tagesverlauf auf“, stellt Rützler fest. Die Essgewohnheiten der Menschen werden dadurch spontaner und weniger regelmäßig. Tatsächlich gibt etwa ein Drittel der Lieferservice-Kunden an, dass sich ihr Essverhalten von Tag zu Tag unterscheidet. Ebenso viele bevorzugen es, anstelle eines festen Mittag- oder Abendessens, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. „Diesem Wandel kommen die Services von Lieferdiensten entgegen, die Essensbestellungen zu jeder Tageszeit (fast) rund um die Uhr ermöglichen – und das alles bequem vom Laptop oder Smartphone aus.“

Home Restaurant

In Österreich führt der überproportionale Anstieg der Gastronomiepreise dazu, dass Gasthaus- und Restaurantbesuche überlegt und seltener werden. Die Alternative, sich Essen liefern zu lassen und es zu Hause im Kreise von Familie oder Freunden zu genießen, gewinnt an Beliebtheit. Viele genießen nun ihre Lieblingsgerichte vom Italiener oder Griechen zu Hause mit einem Glas Wein oder Bier zu Supermarkt-Preisen. „Fast ein Viertel der in der aktuellen Studie Befragten verbindet das Abendessen dann auch gleich mit einem Film-Genuss im Patschenkino“, hält Hanni Rützler fest. Für viele stellt dies eine Win-win-Situation dar.

Grenzenlose Vielfalt

Die vielfältige und große Auswahl bei Essenslieferungen kommt zudem der Experimentierfreude der Konsumenten entgegen. „Während sich auf der Ebene der Ausgangsprodukte der Trend zu mehr Regionalität und Lokalität weiter ausbreitet, sehen wir auf der Ebene der Speisen eine immer stärkere Internationalisierung. Es geht längst nicht mehr allein darum, ‚fremde Gerichte’ wie Sushi, Samosas oder Frühlingsrollen in den kulinarischen Alltag zu integrieren. Inzwischen zeichnet sich zusätzlich eine neue Lust am Fusionieren und Vermischen von Küchenstilen ab“, erklärt Rützler. Selbst das Angebot der Lieferdienste zeigt: Von Koriander und Artischocken auf der Pizza bis hin zu Falafel statt Lachs in der Bowl – der kulinarischen Abwechslung sind keine Grenzen gesetzt.

Mood Food

Essenslieferungen bieten damit nicht nur Abwechslung und höchsten Komfort, sondern sorgen auch für die richtige Stimmung. „Essen hat einen großen Einfluss auf unsere Stimmung. Und wir nutzen es gerne als Tool für unser Emotionsmanagement, als Regulativ für die persönliche Stimmungslage. Um unsere Laune aufzubessern, uns zu trösten oder zu belohnen, greifen wir gerne zu verschiedenen Speisen“, weiß Rützler. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen der Umfrage: 80 Prozent der Befragten finden, dass sie mit der Auswahl ihres Essens ihr psychisches Empfinden positiv beeinflussen können. In der Praxis setzt man bei Mood Food vor allem auf die italienische Küche – denn diese wirkt sich am positivsten auf die Stimmung aus. Auch wenn neue Gerichte und Küchenstile auf vermehrtes Interesse stoßen und das Gesundheitsbewusstsein immer weiter wächst – das aktuelle Mood-Food, um nach einem stressigen Tag wieder in eine gute Stimmung zu kommen, ist für die befragten Österreicher immer noch die Pizza, aber auch Klassiker aus der chinesischen und der österreichischen Küche werden häufig bestellt. „Früher hat sich alles ums Fleisch gedreht, es war sozusagen die Leitsubstanz unserer Esskultur. Jetzt wandert das Fleisch in die Peripherie und das Pflanzliche wandert ins Zentrum. Einerseits ist der Anteil an vegetarischem und veganem Essen nicht zu übersehen, andererseits führt die Salamipizza noch immer die Beliebtheitsskala bei Essensbestellungen an – das wäre früher das Schnitzel gewesen“, verrät Rützler.

Zero Heroes

Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt auch das Thema Nachhaltigkeit und damit – insbesondere bei Essenslieferungen – neben dem Transportmittel auch die Verpackung. Immer mehr Besteller werden zu „Zero Heroes“ und versuchen, so wenig Abfall wie möglich zu verursachen – von der nachhaltigen oder Mehrweg-Verpackung bis zur Vermeidung von Essensresten. Das gesteigerte Umweltbewusstsein zeigt sich auch allmählich bei den Restaurantpartnern: Die von Lieferando in Zusammenarbeit mit dem ökologischen Verpackungsunternehmen Notpla entwickelten, vollständig recycle- und kompostierbaren Verpackungen, wurden mehr als drei Mal häufiger bestellt als noch im Vorjahr. „Geschmack ist immer beides: Ein sinnliches Erlebnis und ein subjektives Werturteil. Letzteres kann einem jedoch auch den Appetit verderben, zum Beispiel wenn Food Waste irritiert. Deshalb achten immer mehr überwiegend junge Menschen darauf, Food Waste und Verpackungsmüll zu minimieren“, weiß die Food-Trend Expertin. Im Alltag gestaltet sich dies jedoch oft schwierig, da sich Gastronomiebetriebe in Bezug auf nachhaltige Verpackungsoptionen noch zu wenig an den Werten der Kunden orientieren.

Taste Maker

Empfehlungen von Freunden sind Gold wert, auch das zeigt die aktuelle Umfrage. Denn 43 Prozent gehen Tipps von Freunden nach, wenn es darum geht, neue Speisen und Lokale zu probieren. Als weitere Informationsquelle dienen Google und Instagram. „Natürlich spielen Influencer heute auch im Food-Marketing eine Rolle. Ihr Einfluss auf die Wahl unseres Essens wird aber überschätzt“, sagt Hanni Rützler. Dies verdeutlicht nicht nur eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Online-Plattform Statista, sondern wird auch durch die Ergebnisse der neuen Studie bestätigt. Nur knapp neun Prozent geben an, dass sie Gerichte auf Empfehlung von Influencern bestellen. „Bei Essensempfehlungen vertrauen auch die Jüngeren lieber ihren Freunden und lassen sich eher dadurch inspirieren, was diese in persönlichen Gesprächen erzählen oder auf ihren Social-Media-Kanälen posten“, erzählt Rützler.

Besonders spannend in diesem Zusammenhang: Jede Vierte gab an, sein Essen zu fotografieren und selbst in den sozialen Medien zu teilen. „Dieser Trend kommt uns als Online-Marktplatz für Essensbestellungen natürlich zugute. Je mehr Personen selbst zum ‚Taste Maker’ werden, desto mehr profitiert schlussendlich auch die Gastronomie davon. Ein Foto geschossen, hochgeladen und schon gehört man selbst zu den ‚Taste Makern’“, sagt Katharina Hauke abschließend.

Mehr Informationen zum Report 2023:
www.lieferando.at/food-trends/2023


Food-Trend Expertin Hanni Rützler und Lieferando Geschäftsführerin Katharina Hauke bei der Präsentation des Food Reports 2023

Fotos: © Lieferando

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Kategorie: Branche, Food, Gastronomie | F&B, Schlagzeilen

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