Der Apfelkern als Symbol des Lebens und der Sterblichkeit

1. Juni 2023 Mehr

Arnold Reinthaler studierte Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz und an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er sein Diplom bei Bruno Gironcoli machte. Danach promovierte er mit einer kulturwissenschaftlichen Dissertation bei Thomas Macho über die Zirkulation des Begriffes „nomadisch“ im Kunstkontext. Er verwendet vielfältige Materialien wie natürlich den Stein, aber auch Papier, fotografische Belichtungstechniken, Holz und Licht. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Schriftzug „Tomorrow“ in der Wiener Mariahilfer Straße.

Eine vom Künstler seit längerer Zeit verfolgte Serie sind die Apfelkerne. Diese gibt es aus verschiedenen Gesteinen wie Serpentinit oder Marmor. Je nach Textur des Materials werden die Kerne glattpoliert oder geschliffen. Die erzielte Haptik spielt neben der Optik eine große Rolle, denn das Kunstwerk darf berührt werden. Die Schwere des Steines, die makellose Oberfläche, der Gedanke an den ewigen Kreislauf des Lebens, an die Frucht und die Fruchtbarkeit macht den Reiz dieser bei Sammlern so begehrten Kunstwerke aus. Der Apfelkern als Symbol für ein (baum-)langes Leben, für die verschwenderische Fülle der Natur, die Jahr für Jahr eine Fülle an Früchten produziert, nicht nur um sich selbst fortzupflanzen, sondern auch als Nahrung für viele menschliche, tierische und pflanzliche Mitbewohner des Planeten. Der Apfelbaum braucht nur Sonne und Regen, um zu gedeihen, als Dank dafür bringt er seine farbenfrohen, süßen Früchte hervor.

Der Künstler selbst sieht in seinen Apfelkernen auch ein Symbol der eigenen Sterblichkeit – ein „memento mori“. Als solches dient es der Betrachterin, die den Kern vielleicht auf ihrem Schreibtisch oder einer speziell angefertigten Stele lagert, sich im Angesicht der begrenzten Lebenszeit gewahr zu werden, was gerade wichtig ist. Was ist zu tun und was davon möchte ich heute tun? Was tue ich für mich und welchen Beitrag leiste ich für andere? Wofür bin ich dankbar? Was finde ich spannend und aufregend? Wofür in meinem Leben stehe ich ein? Habe ich heute genug gelacht, gelernt und geliebt?

Künstler-Portrait | Arnold Reinthaler:

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Kategorie: Art, Kolumnen

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