Hotel Grand Ferdinand

24. Februar 2016 Mehr

Begnadet für das Schöne.

Jedes meiner Hotels hat seine eigene Identität. Im Grand Ferdinand steht das Österreichische im Mittelpunkt, die Schönheit und die Lebenslust“, so Eigentümer Florian Weitzer, der neben der neuen Adresse am Ring auch „Das Weitzer“ und „Das Wiesler“ in Graz, sowie die beiden Hotels „Daniel“ in Graz und Wien führt:
Wir wollen hier an Epochen anknüpfen, in denen in Wien nichts bedeutungsvoller war als das Gute. Lobmeyr Luster, Wiener Silbermanufaktur Besteck, der beste französische Champagner und die große Wiener Küche bilden den Rahmen.

Grand_Ferdinand_Restaurant_

Als die ehemalige Zentrale der Veitscher Magnesit Werke AG am Schubertring 10 zur Pacht ausgeschrieben wurde, gab es viele Interessenten. Letztlich ließ sich Eigentümer Karl Wlaschek aber von dem ungewöhnlichen Konzept des Steirers überzeugen, der das denkmalgeschützte Haus in ein nach außen hin offenes Luxus-Hotel verwandelte.
„Ich sehe ein Hotel als kulturellen Auftrag und dieser sollte für alle und jeden zugänglich sein“, erklärt Weitzer anlässlich der Eröffnung: „Ja, wir haben eine Suite um 3000 Euro pro Nacht. Wir bieten aber auch Betten in zwei wunderschönen Sechs- und Achtbettzimmern um schlappe 30 Euro die Nacht an.“ Mit diesen beiden vom Orient Express inspirierten Schlafsälen bricht Weitzer demonstrativ mit den elitären Schranken der Luxus-Hotellerie.

Leistbarer Luxus
Auch das gastronomische Angebot soll feudal anmuten und dennoch leistbar bleiben. Das Grand Ferdinand Restaurant lädt mit seinen – an warmen Tagen nahtlos geöffneten – raumhohen Fenstern zum Ring auch die Wiener förmlich ein, seine altösterreichische Küche zu genießen – von Kaisersuppe und Russischem Ei nach Art der Prager Kochschule 1898, über das Tafelspitzmenü serviert vom Wagen, Kalbsvogerl nach Maria-Theresia-Art und Fleischlaberln à la Metternich bis zu Veilcheneis Sisi und vieles mehr. Diese werden in dem von eleganten Zementfliesen umrahmten Ambiente stilvoll auf Porzellan mit Gold-rand serviert.
Im angrenzenden „Gulasch & Champagne“ ist bester Champagner um 16 Euro ebenso erhältlich wie ein Pfiff Velkopopovický Bier um 1,50 Euro, sowie Würstel, Gulasch und Leberkäse als Alternative zu Würstelstand und Fastfoodkette. Beide Restaurants sind für Hotelgäste, Wiener und Stadtbesucher gleichermaßen zugänglich. Der dritte kulinarische Hotspot, die Grand Étage, ist ausschließlich Hotelgästen und deren Besuchern vorbehalten. Von hier führt auch der Weg auf die großzügige Terrasse mit integriertem Rooftop-Pool und einem großartigen Blick über die Wiener Innenstadt.

Auch die 188 Zimmer, darunter vier Suiten und eine Grande Suite, integrieren dank großer Fensteröffnungen den Blick auf die Architektur der Stadt in das Raumgefühl. Das Design knüpft an Ikonen der 1950er-Jahre an, gepaart mit nostalgischen Details und modernsten Annehmlichkeiten. Lichtschalter aus Keramik und Glasbausteine als Duschwände erinnern an die Entstehungszeit des Hauses. Nostalgisch geschwungene Betthäupter und Chaiselounges, Fisch-grätparkett und Möbel im Biedermeier-Stil kokettieren mit den Gründungsjahren der Ringstraße, während Architekturleuchten, freistehende Badewannen in den Suiten, Flatscreen und WLAN den Gast aber durchaus ins Hier und Jetzt holen.
Bei der Gestaltung der Fläche spielt der Boden naturgemäß eine besondere Rolle: Im Eingangsbereich wurde etwa der Steinboden originalgetreu wiederhergestellt. Im Restaurantbereich im Erdgeschoß sorgen Zementfliesen für einen ungewöhnlichen Look und in den Zimmern und Suiten bildet Holz die Basis für ein besonders wertiges Raumerlebnis:
Insgesamt wurden 4000 m² Eichenparkettboden verlegt, davon in den Zimmern und im Fitnessbereich beachtliche 2400 m² Räuchereiche matt lackiert in aufwändiger Fischgrätverlegung. Zusätzlich wurden in den Zimmern Eichendielen mit Sonderfarbe und teilweise auch Massivstabparkett eingesetzt. Auch in den Suiten und im Restaurantbereich im Dachgeschoss entschieden sich die Bauherren für einen Boden in Eichenholz. Im Kontrast zu der dunkelbraunen Holzfläche wirken die weißen Tische und Stühle besonders elegant und einladend.

Gutes bewahrend – Neues schaffend
Der Bestandsbau, das Haus am Ring wurde 1951 bis 1954 nach Plänen von Percy Faber und Walter Sobotka erbaut, war für Atelier Heiss Architekten gleichermaßen inspirierend und fordernd. Die Fassade und das Vestibül mit seiner Marmorausstattung stehen seit 2003 unter Denkmalschutz. Um dem Bau die gewünschte Großzügigkeit zu verleihen, wurden zwei der drei Hoftrakte abgetragen und neu errichtet, der Innenraum ausgehöhlt, eine zweigeschossige Erdgeschoßzone und eine neue Dachlandschaft mit klarer Formensprache geschaffen. Die Steinplatten an der Fassade mussten zwar neu verankert, ansonsten aber lediglich gereinigt und durch einige wenige Platten im Gesamtbild sowie zusätzliche Flächen im oberen Bereich ergänzt werden. Noch sieht man den feinen Unterschied zwischen dem Altbestand und den etwas helleren neuen Platten, doch dem Denkmalschutz konnte definitiv Genüge getan werden. Und auch den Wienern bleibt der vertraute Anblick erhalten.

In der Liftlobby, die das gesamte Gebäude statisch trägt und dazu komplett abgetragen und nach aktuellen, sicherheitstechnischen Anforderungen wieder aufgebaut werden musste, wurde jeder einzelne Stein der Boden- und Wandverkleidung nummeriert und an entsprechender Stelle wieder eingesetzt. Auch mit dem Mosaik im Eingangsbereich wurde so verfahren. Kurioses Detail am Rande: Wäre das Haus im Zuge der Renovierung nicht als Hotel umgewidmet, sondern als Büro weitergeführt worden, hätten viele sicherheits-technische Standards nicht nach neuester Definition ausgeführt, sondern lediglich nach aktuellen Bestimmungen überprüft werden müssen…
Schwierig war es, den schmalen, denkmalgeschützten Eingangsbereich zu erhalten und gleichzeitig die Lobby für Hotelgäste großzügig erlebbar zu machen. Gelöst wurde diese Anforderung durch eine parallel zur Fassade verlaufende Galerie quer durch das zweigeschossige Parterre. Damit wird der Raum zugleich nach beiden Seiten offen, rechts in Richtung Rezeption und links zum Restaurant. Damit trotz aller Offenheit der Rückzug für Gäste gewahrt bleibt, entschieden sich Architekt und Bauherr letztlich gegen den Erhalt bzw. Wiederaufbau der ursprünglichen Freitreppe im Eingangsbereich. Diese führt jetzt ausschließlich zu den Liften. Das so entstandene „tote Ende“ wird durch einen nur in Fragmenten erhaltenen Treppenansatz rechts davon, der den Blick ins Restaurant freigibt, humorvoll akzentuiert und durch einen monumentalen Kerzenleuchter aufgewertet, der jeden Abend vor staunenden Gästen und Besuchern entzündet wird und so eine weitere Schnittstelle zwischen Passanten, Restaurantbesuchern und Hotelgästen schafft – eines der vielen Details, wie im Grand Ferdinand Luxus und Schönheit – ganz ohne elitäre Grenzen – gelebt wird.

Hotel Grand Ferdinand

Adresse:                                                                                           Schubertring 10-12, 1010 Wien
Bauherr:                                                                                           Weitzer Hotels BetriebsgesmbH (Betreiber)
Architektur:                                                                                      Atelier Heiss ZT GmbH
Projektsteuerung, Statik & Bauphysik:                                           FCP Ziviltechniker GmbH
Haustechnik:                                                                                    FCP Ziviltechniker GmbH, Bauklimatik GmbH
Elektroplanung:                                                                               FCP Ziviltechniker GmbH, Braun GmbH
HKLS:                                                                                               Caverion Österreich GmbH
Fußbodentechnik:                                                                           Mapei Austria GmbH
WC´s:                                                                                               Geberit
Betten, Polstermöbel & Restaurantbänke:                                     Symphonic Trading GmbH
Zimmeranzahl:                                                                               188
Nutzfläche:                                                                                     7.380 m²
Grundstücksfläche:                                                                         1.290 m²
Bebaute Fläche:                                                                             1.100 m²
Planungsbeginn:                                                                            12/2012
Baubeginn:                                                                                     03/2014
Fertigstellung:                                                                               09/2015
Investition:                                                                                     27 Mio. Euro

Fotos: ©Grand Ferdinand
Text: Heidrun Schwinger

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Kategorie: Allgemein, Innovationen

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