Sanfte Renovierung – Goldener Hirsch

16. März 2020 Mehr

Sanfte Renovierung – Goldener Hirsch

Ursprünglich war lediglich eine sanfte Renovierung geplant. Das traditionelle Flair des Luxushotels Goldener Hirsch sollte erhalten, der Denkmalschutz berücksichtig und dennoch modernste Technik installiert werden. Rasch zeigte sich, dass weit mehr zu tun war.

 

goldener Hirsch

 

Das Fünf-Sterne-Haus in der Salzburger Getreidegasse ist seit mehr als 20 Jahren Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“. Beim Kauf der Immobilie im August 2016 hatte der Schweizer Unternehmer Dr. Hans-Peter Wild bereits den hohen Renovierungsbedarf erkannt und angekündigt: „Mit der Übernahme bin ich die große Verpflichtung eingegangen, dem – vor mehr als 600 Jahren erstmals urkundlich erwähnten – Gebäude mit dem nötigen Respekt vor dessen Geschichte zu begegnen und es entsprechend zu erhalten.“

Im Sommer 2018 wurde das Dresdner Architekturbüro smart architects GmbH mit einer sanften Sanierung beauftragt. Bald zeigte sich aber, dass der Zustand des Gebäudes erheblich schlechter war als erwartet. So fehlte etwa tragenden Wänden das Fundament, und zur technischen gesellte sich somit auch eine umfassende bauliche Sanierung – inklusive neuer Infrastruktur. Selbstverständlich galt es dabei, die Auflagen des Denkmalschutzes zu beachten und der Historie des Hauses Rechnung zu tragen. Erschwert und verzögert wurde das Vorhaben noch dadurch, dass beim Ausheben der dreieinhalb Meter tiefen Grube zur Unterkellerung von bisher nicht unterkellerten Bereichen zahlreiche archäologische Funde zutage traten, die von Spezialisten gesichtet, dokumentiert und gesichert wurden.

In enger Zusammenarbeit mit Baubehörde, Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung, Altstadtamt und Bundesdenkmalamt sowie 48 Firmen und einem Team von 20 Architekten, Fachplanern und Ingenieuren – und nicht zuletzt einer Investition von mehr als 30 Millionen Euro – gelang es dennoch, das Haus innerhalb von nur neun Monaten rundum zu sanieren und noch rechtzeitig zum Beginn der Festspiele im Juli 2019 zu eröffnen. Geführt und koordiniert wurde das gesamte Unterfangen von Karsten Sippel, einem der beiden smart architects Partner, zusammen mit dem Salzburger Architekten, ­
DI Wolfgang Pessl.

Im September 2018 wurde zunächst mit dem Ausbau der Räume im Souterrain begonnen. Die Küche übersiedelte vom Erdgeschoss einen Stock tiefer und wurde wesentlich vergrößert, wodurch auch die Abläufe für die Mitarbeiter deutlich optimiert werden konnten. Neue Sozialräume für die Belegschaft, die zum Großteil nach dem Umbau wieder ins Haus zurückkehrte, sind ebenfalls im Souterrain untergebracht. Im Erdgeschoss wurde der so gewonnene Platz für die Vergrößerung von Empfangsbereich und Rezeption genutzt und ermöglichte es außerdem, dass neben dem bestehenden Eingang von der Getreidegasse nun auch ein direkter Zugang vom ­Karajan-Platz geschaffen werden konnte.
Es folgte die Sanierung von Dach, Fenstern und Fassade, die Erneuerung der Sicherheitstechnik einschließlich der Erstellung eines effizienten Fluchtwegekonzepts und die Installation einer neuen Haustechnik einschließlich Heizungsanlage. „Die größte Herausforderung für uns war es, das Konglomerat aus alten, mehrfach umgebauten Bestandsobjekten mit unterschiedlichen Bauhöhen und Gebäudefluchten auf ein neues Fundament zu stellen – und das in der logistisch komplizierten Lage mitten in der Salzburger Altstadt. Jeden Tag gab es neue Überraschungen“, erklärt Karsten Sippel, der zwar schon wesentlich größere Projekte betreut hat, aber noch nie zuvor ein Haus aus dem 15. Jahrhundert auf den neuesten technischen Stand bringen sollte.

Auch die insgesamt 64 Zimmer und sechs Suiten präsentieren sich nach dem Umbau individuell möbliert mit jahrhundertealten Bauernmöbeln im gehobenen Salzburger Landhausstil. Um den Charakter des Hauses zu erhalten, wurde großen Wert auf Handarbeit und Handwerkskunst gelegt. „Wir haben hauptsächlich traditionelle Materialien verarbeitet, beispielsweise Natursteine, schmiedeeiserne Elemente, Stoffdrucke und Fleckerlteppiche. Und die alten Möbel haben wir selbstverständlich fachkundig restaurieren lassen“, bestätigt Hoteldirektor Wolfgang Putz, der das Haus seit 2011 leitet: „Wir wollen sicherstellen, dass sich die Gäste im klassischen Ambiente wieder wohlfühlen wie zuvor und der Gast soll wissen, dass er im Goldenen Hirsch aufgewacht ist.“

 

Fotos:©Matthew Show

www.restaurantgoldenerhirsch.at

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Kategorie: Innovationen

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