Strukturierte energetische Optimierung

22. April 2015 Mehr

 

Im Hilton am Stadtpark in Wien wurde eine innovative Maßnahme zur Lüftungsoptimierung implementiert — ein Best Practice Beispiel, das die Hilton Hotelkette auch für andere Häuser aufgegriffen hat. Gelernte Wienerinnen und Wiener erleben das Hilton am Stadtpark als „Klassiker“ der hauptstädtischen Luxushotellerie — scheinbar war es schon immer da. Tatsächlich begrüßt das erste Hilton in Wien seit dem Jahr 1974 Gäste.

 

 

Ingenieur Ingo Linke ist seit 2007 für den Facility Service-Dienstleister Wisag Objektleiter/Chief Engineer im Hilton. Seit 2014 ist er auch Österreich-Geschäftsführer der WISAG Gebäudetechnik, die ihr Büro im Mezzanin des Hiltons im dritten Wiener Gemeindebezirk hat. Ist von „Detailkenntnis“ die Rede, kommt Linke auf „sein Hilton im Stadtpark“. Als besonders „sexy“ bezeichnet er eine neue Lösung zur Lüftungsoptimierung — innerhalb der Wisag ein Best Practice Projekt, das mittlerweile auch in anderen Hotels zum Einsatz kommt.

 

Best Practice: Lüftungsoptimierung 

Linke hat eine Methode entwickelt, die er seit nunmehr zwei Jahren im Eingangsbereich und in der Lobby des Hiltons einsetzt. Dabei geht es um den Volumenstrom der Lüftungsanlage. Die Lobby kann bis zu 600 Personen beherbergen, für diesen Benchmark ist die maximale Lüftungskapazität ausgelegt. „So gut wie nie befinden sich aber so viele Personen auf einmal in der Lobby, Spitzen gibt es allerdings etwa bei Kongresspausen.“ Es sei daher nicht notwendig, den Ventilator immer auf Vollbetrieb laufen zu lassen. „Erlaubt es der CO2-Gehalt in der Raumluft, fahren wir die Lüftung im 50-Prozent-Modus“, so Linke, der durch diese Maßnahme „15.000 bis 20.000 Euro jährlich“ für das Hilton am Stadtpark einsparen konnte. Er schätzt, dass zu mehr als 90 Prozent der Laufzeit der Volumenstrom auf 50 Prozent eingeregelt ist. Die Hilton-Gruppe setzt Linkes Methode zur Lüftungsoptimierung auch in anderen Hotels in Österreich ein, etwa im Hilton Vienna Danube Waterfront, wo diese im Jahr 2013 installiert wurde und jährlich etwa Betriebskosten von 38.000 Euro einspart. Verwendet wird dieses System auch im Restaurant im Hilton am Stadtpark und in der dortigen Küche.

 

 

Jedes Jahr eine Großmaßnahme 

Die Küche im Hilton am Stadtpark hat seit dem Jahr 2011 eine Volumenstrombegrenzungs-Abzugshaube über den Hauptkochplätzen. Diese regulieren sich automatisch — bei Rauchentwicklung mit 100 Prozent Leistung im Einsatz stellt sich der Luftzug in der qualmfreien Zeit auf einen 50-prozentigen Betrieb um. „Eine so regulierte Lüftungsanlage amortisiert sich bereits innerhalb von zwei Jahren — allerdings muss die Luftbewegung schon enorm sein; wir sprechen von einer Luftbewegung ab etwa 10.000 Kubikmeter in der Stunde — erst dann macht sich so eine Maßnahme auch rasch bezahlt“, rechnet Linke vor. „Auch muss so eine Lüftungsanlage länger als vier bis fünf Stunden am Tag laufen, um mit einer akzeptablen Amortisierungszeit operieren zu können.“ An weiteren energieoptimierenden Maßnahmen im zuletzt im Jahr 2004 komplett umgebauten Haus am Stadtpark wurden Fensterfolien aufgebracht, um die Kühllast im Sommer deutlich zu reduzieren. Wie hoch die Einsparungen dadurch real ausfallen, kann aufgrund der durch die Temperaturschwankungen der vergangenen Jahre fehlenden Vergleichbarkeit nicht exakt beziffert werden.

Und auch für 2015 arbeitet der Ingenieur an der Umsetzung einer weiteren energiesparenden Maßnahme: „Wir möchten die Aufzugsschächte mit Rauchgasklappen versehen. Wärme geht hier ständig verloren, da diese mit der aufsteigenden Luft nach oben abzieht. Mit den Klappen aber bleibt die Wärme erhalten — die Klappen gehen dann nur im Brandfall auf. Wird der Luftzug unterbrochen, sparen wir also bares Geld.“ Das Hilton am Stadtpark und sein Technikchef zeigen, dass sich eine regelmäßige „Entstaubung“ der technischen Ausrüstung und überlegte Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz finanziell lohnen.

Text: Rudolf Preyer / Fotos: Hilton Vienna

 

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Kategorie: Branchentipps, Kolumnen

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