Winterbier – was ist damit gemein?
Jede Saison verlangt nach einem anderen Bier. Jetzt im Winter, mit seinen kühlen Tagen, steigt die Lust auf Wildgerichte, Pilze und Kürbisse – dann wird es Zeit, auch die richtigen herzhaft wärmenden Brau-Spezialitäten einzulagern. Im Grunde handelt es sich beim Begriff „Winterbier“ nicht um einen eigenen Bierstil, sondern lediglich um eine umfassende Beschreibung von Bieren, die eher um die Weihnachtszeit herum getrunken werden.
Da der Fokus hier auf süßlichem Malzcharakter und hohem Alkoholgehalt liegt, sind einige Bierstile prädestiniert für den Winter. Besonders zu erwähnen sind kräftige Bockbiere, tiefschwarze Stouts, röstige Porters, süßliche Barleywines oder schwere belgische Quadrupels. Beliebt sind natürlich auch fassgereifte Biere, wobei jeder der aufgeführten Bierstile auch in einer langen Fassreifung funktioniert.
Foto:©Eduard Zhukov
Das große Interesse kommt nicht von ungefähr. Biere abseits des Mainstreams haben in Österreich in den vergangenen zwei Jahren einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Noch nie konnten Konsumenten unter so vielen Bieren wählen und sich aktiv durch die Vielfalt kosten. Experimentierfreudige Genießer haben erkannt, dass Bier viel mehr ist als nur ein Durstlöscher: Es kann ein spannender Speisenbegleiter sein, aber auch ein komplexer Solitär, der sich erst langsam im Glas entwickelt und Konzentration beim Genuss verlangt.
Zwei besonders originelle Herangehensweisen an das Winterbier sind das Bierstacheln und der Eisbock. Beim Bierstacheln wird ein Metallstab mit einem Holzgriff mit Hilfe eines kleinen Bunsenbrenners stark erhitzt und dann kurz ins kalte Bier eingetaucht. Das Resultat ist ein karamellisierter Restzucker und ein sehr cremiger Schaum. Besonders geeignet hierfür sind dunkle, malzbetonte Biere. Der Eisbock ist ähnlich simpel selbst herzustellen, jedoch mit einem ganz anderen Resultat. Hier wird ein schon recht starkes Bier eingefroren und dann langsam wieder angetaut. Nun wird das geschmolzene Bierkonzentrat gesammelt und das gefrorene Wasser entsorgt. Das Ergebnis ist ein sehr starkes Bier (der Eisbock), da die Alkoholkonzentration erhöht wurde.
Kategorie: Beverage, Gastronomie | F&B