Marktgasse Hotel Zürich

26. Mai 2016 Mehr

600 Jahre Gastlichkeit reloaded.
In der Altstadt von Zürich erstrahlt das aus dem 15. Jahrhundert stammende ehemalige „Rothus“ seit September als Marktgasse Hotel Zürich in neuem Glanz. Entstanden ist in dem Eckhaus ein modernes Boutique-Hotel mit 39 individuell eingerichteten Zimmern und drei verschiedenen Gastronomiebereichen im Erdgeschoss.

Marktgasse_Hotel_Zuerich_Suite

Im Oktober 2014 starteten der Hausbesitzer Beat Curti und der Betreiber Ospena Group AG die Umsetzung der Sanierung und des Umbaus des historischen Ensembles zum Boutique Hotel: Das Gestaltungskonzept für die Innenräume des Hotels stammt dabei von den Creative Design Consultants Kessler & Kessler. Die Umsetzung und Weiterführung der Innenarchitektur übernahm IDA14 aus Zürich für den Betreiber Ospena, von dem auch das Konzept stammt.
Die klaren Vorgaben für die zehnmonatige Umbauphase waren, die einmalige Geschichte des Gebäudes wieder sichtbar zu machen, zu schützen und modernes Design mit dem historischen Charakter harmonisch in Einklang zu bringen. Für die Herausforderung, einen zeitgemäßen Hotel- und Gastrobetrieb in dieses Umfeld zu integrieren, war das Zusammenspiel von verschiedenen Experten wie Denkmalpfleger, Stadtarchäologen oder Restauratoren mit Architekten, Innenarchitekten und den Auftraggebern erforderlich. Alle Beteiligten sahen dieses Projekt als Kulturauftrag und so zeigen heute etwa die Wände in der Lobby restaurierte Ausschnitte von historischen, allegorischen Freskenmalereien. Dieses nur fragmentarische Zeigen von Ausschnitten regt die Fantasie des Betrachters an, sich vorzustellen, was sich wohl noch hinter der ansonsten weiß verputzten Wand verbirgt.
Die stark beschädigte Stuckdecke wurde wieder ausgerichtet und befestigt. Von den erhaltenen Formen wurden Silikonabgüsse gemacht und diese neu aus Gips gegossen und die Decke sorgfältig rekonstruiert.
Ornamentierte Steinsäulen, teils erst während des Umbaus zum Vorschein gekommen, zeugen von hochstehender Steinmetzkunst. Sie stammen wie die Fresken aus dem 16. Jahrhundert, die bei einer großzügigen Sanierung zur Aufwertung des Gebäudes innen und außen hinzugefügt wurden.

Bei der von den Investoren geforderten anspruchsvollen handwerklichen Ausführung wurden nur echte und authentische Materialien verarbeitet: Massives Holzparkett, Böden aus anthrazitfarbenem Terrazzo in den Gastronomiebereichen, restaurierte Stuckaturen aus Gips und Lifteinfassungen, Geländer und Brüstungen aus massivem, rohem Eisen. In den Hotelkorridoren wurden weiche, flauschige Teppiche über ein weiches Vlies gespannt, um so ein angenehmes und geräuschloses Gehen zu ermöglichen.
Das Mobiliar für die Zimmer und die öffentlichen Räume wurde teilweise individuell für dieses Projekt entworfen. Die Stühle, Sessel, Tische, Leuchten und alle anderen Möbel strahlen einen schnörkellosen, individuellen Charme aus. Jedes Zimmer hat nicht nur durch das Gebäude bedingt einen individuellen Grundriss, sondern auch eine individuelle Einrichtung, bei der verschiedene vergangene Stile und heutiges Design frei kombiniert wurden.
Mit allen diesen Zutaten, einer schlichten, weißen Wandgestaltung und der Verwendung von einfachen, natürlichen Materialien konnte das mittelalterliche Gebäude seinen klar sichtbar kräftigen Charakter behalten. Eine fein austarierte Balance aus alt und neu erzeugt Spannung und lässt das Gebäude dabei nie langweilig oder gesichtslos werden.
Das Konzept, das Marktgasse Hotel mit seinen Gastronomiebetrieben für Hotelgäste wie Quartierbewohner und Altstadtliebhaber attraktiv zu machen, ist aufgegangen. Das kulinarische Angebot und das innenarchitektonische Erscheinungsbild finden ebenso Anklang wie die gut bestückte, vom Dada Haus kuratierte Hotel-Bibliothek mit den markanten roten Regalen und der modernen Möblierung. Und im hellen, öffentlichen Restaurant sorgt eine Akustikisolation hinter der hinterleuchteten künstlerischen Installation von Stefan Burger für angenehme Raumakustik.
Dieses Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich Lage und Geschichte mit einem zukunftsorientierten Betriebs- und Designkonzept zu einem Boutique Hotel integrieren lassen.

Text: Walter Laser
Fotos: ©IDA14

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Kategorie: Schlagzeilen

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