Viel Venedig und noch mehr Salzburg – Hotel Stein

15. Mai 2018 Mehr

Direkt an der Salzach, mit einem sensationellen Blick über die Stadt Salzburg und auf die Festung Hohensalzburg, liegt das legendäre Hotel Stein. Das Gebäude selbst wurde 1399 errichtet, war bereits im Mittelalter als Gaststätte bekannt und steht heute unter Denkmalschutz. Nun wurde das allerorts bekannte Hotel mit der berühmten Stein-Terrasse gemäß dem international gehobenen 4-Sterne-Superior-Standard renoviert und im März 2018 wiedereröffnet.

Zwei Jahre dauerte die umfangreiche Generalsanierung nach den Plänen der Salzburger strobl architekten und unter Projektleitung und Bauaufsicht der Grazer Projektwerkstatt. Die größte Herausforderung für die Planer lag allerdings nicht, wie vielleicht zu vermuten gewesen wäre, in der grundlegenden Sanierung der historischen Bausubstanz, sondern vielmehr in der Bereinigung der jüngsten Bausünden.
Bei der umfassenden Renovierung stellte sich heraus, dass die 600 Jahre alte Holzkonstruktion der unteren Stockwerke nahezu unversehrt geblieben war, während die baulichen Eingriffe von 2003 nahezu einen Totalschaden verursacht hatten. Verhüttelnde Dachaufbauten wie Handymastkamine und Haustechnikaufbauten wurden entfernt, neue Lifte als logistisch erforderliche Vertikalstränge eingefügt und die komplette Logistik des Hotels neu konzipiert und auf den heutigen Stand gebracht. Veränderungen an der Fassade nach 1945 wurden rückgebaut und so die Fassadengestaltung der 1920er-Jahre mit Balkonen und Travertin-Platten im Sockelbereich wieder hergestellt. Der in den 1950er-Jahren entstandene Eingangsbereich wurde wiederum aufwändig restauriert. „Bei der Entscheidung, welche Elemente als Teile wertvoller Baukultur erhalten und welche rückgebaut werden sollten, standen uns“, so Architekt Michael Strobl, „die Experten von der Denkmalpflege als starke Partner zur Seite.“
Für die Bauherren waren die Auflagen zum Denkmalschutz und die Behebung alter Bausünden gleichermaßen große Herausforderungen. Die zeitgemäße Ausgestaltung im Inneren scheint sich dagegen „wie von selbst“ stimmig in die vorgegebene Konzeptidee einzufügen.

 

Hotel Stein

 

Seit 2014 ist das Hotel Stein mit Eigentümer Rinaldo Invernizzi unter neuer, italienischer Führung und als Teil der Amadeus Hotels Salzburg auch Teil der international tätigen Unternehmensgruppe Oikia Limited, die vorwiegend in der Gastronomie und im Designsektor investiert. Zu der Investorengruppe gehört unter anderem auch die Leuchtenmanufaktur Barovier & Toso, die nun auch exklusiv für das Hotel Stein Dekorativleuchten aus Muranoglas fertigte. Die Brücke von Salzburg nach Italien scheint also allein dadurch vorgegeben, hat aber durchaus noch ältere Wurzeln, auf die bei der Neugestaltung bewusst verwiesen wird.
Ende des 16. Jahrhunderts war etwa der venezianische Architekt Vincenzo Scamozzi mit der Planung einer neuen Stadtanordnung Salzburgs beauftragt. Und nach ihm prägte der italienische Architekt Santino Solari das somit an Italien und insbesonders an Venedig erinnernde Aussehen der historischen Altstadt. Die Parallele der beiden Stadtansichten wird im neuen Hotel Stein durch großflächige Momentaufnahmen aus beiden Städten des in Salzburg ansässigen Kunstfotografen Luigi Caputo noch einmal betont. Die Aufnahme eines venezianischen Palazzos von dem bekannten deutschen Fotografen Axel Hütte ist passend dazu im Eingangsbereich des Hotels platziert. Dazu die Textilien des venezianischen Stoffhauses Rubelli und Glasskulpturen sowohl von Barovier & Toso als auch von der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz, die 2017 auf der Biennale in Venedig ausstellte, setzen weitere Akzente passend zum Thema. Und auch in der Farbgebung orientiert sich die für das Interior Design verantwortliche Architektin Letizia Chiarugi am Blau der Lagunenstadt.

 

Hotel Stein

 

Das neue Hotel Stein bietet 56 Zimmer und Suiten – vom Standard Doppelzimmer (25 bis 31 m2) über die Junior Suite (32 bis 40 m2) und die Suite (53 bis 74 m2) bis zur Honeymoon Suite (74 m2). Im Erdgeschoss sind neben Rezeption und Lobby auch ein Lounge Space untergebracht, der unter anderem für Seminare, Vernissagen und Veranstaltungen aller Art buchbar ist. Es gibt einen Spa-Bereich (ca. 75 m2) und ein Gym (ca. 30 m2) sowie Gastronomie auf Straßenebene als auch in der siebenten Hotel-Etage. Im Bereich der Steingasse, an einem der vier Nebeneingänge zum Hotel, befindet sich das Green Vanilla mit einem Healthy Food Konzept für Hotelgäste und als Take-away für Passanten. Restaurant, Frühstücksraum und die legändere Stein-Terrasse sind als Roof-Top-Bar konzipiert. Zwei Aufzüge führen in den siebten Stock, von wo man bekanntermaßen den fantastischen Blick über die Stadt und auf die Festung genießen kann. Hoteldirektorin Margot Weindorfer betont aber, dass nicht nur die Lage und das neue Design Hotelgäste und Salzburger auf die Terrasse locken sollen, sondern dass man künftig auch mit ausgezeichneter Kulinarik und bestem Service überzeugen und so auch Stammgästen aus der Stadt ein Stück Salzburg zurückgeben möchte.

 

 

Hotel Stein

Adresse: Giselakai 3-5, 5020 Salzburg, www.hotelstein.at
Bauherr: Rinaldo Invernizzi
Architekt: strobl architekten ZT GmbH
Projektleitung, Bauaufsicht: Projektwerkstatt
Interior Design: Letizia Chiarugi
Nutzfläche: 4.600.m²

Planungsbeginn: Februar 2015
Baubeginn: März 2016
Umbauzeit: 2 Jahre
Wiedereröffnung: 1. März 2018

 

Fotos: ©Edmund Barr

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Kategorie: Innovationen

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