Monolith für den Wein – Van Volxem

18. September 2019 Mehr

Monolith für den Wein – Van Volxem

Eine Architektur, die die Natur nicht stört, sondern bereichert, ist typisch für Südtirol. Dies gelang auch dem saarländischen Weinproduzenten Van Volxem mit seiner neuen Manufaktur – geplant von Trojer Vonmetz Architekten aus Südtirol.

85 Hektar an besten Schieferlagen werden von dem seit 1743 bestehenden Weingut Van Volxem per Hand bewirtschaftet. Für die jährliche Produktionsmenge von rund 600.000 Flaschen wurde das Stammhaus im Ortszentrum zu klein. Roman Niewodniczanski, der das Unternehmen seit 2000 in vhierter Generation führt, ließ deshalb am Gelände einer ehemaligen Kellerei am Wiltinger Schlossberg eine neue Produktionsstätte inklusive Besucherzentrum und Vinothek errichten.

 

 

nachhaltig gut
Die Einbindung der bereits vorhandenen, zuvor grundsanierten Kellerräume reduzierte den Flächenverbrauch auf ein Minimum. Die Wärmegewinnung erfolgt über eine Hackschnitzelheizung und eine Photovoltaikanlage auf dem Hauptdach, dezent und von außen nicht einsehbar, sorgt für zusätzlichen Strom, der auch für die Elektrofahrzeuge der Besucher angezapft werden darf. Regenwasser wird von den Dachflächen in einen gutseigenen Teich abgeleitet, der die Natur- und Kulturlandschaft auch in ökologischer Hinsicht nachhaltig ergänzt.
Die neuen Räume für die einzelnen Arbeitsschritte folgen dem Geländeverlauf und ermöglichen dadurch eine pumpenfreie Verarbeitung der Trauben und Moste. Vom Traubeneinwurf über die Pressen bis zu den Gärtanks und Fässern im Keller fließt der Most nämlich allein schon wegen der Schwerkraft. Modernste Kälte- und Klimatechnik tragen ebenfalls zum Energiesparen bei. Zahlreiche vergleichsweise kleine, individuell temperaturgesteuerte Edelstahltanks ermöglichen es der Manufaktur außerdem, die individuelle Charakteristik jeder einzelnen Lage zu bewahren.

 

 

selbstbewusst im Design
Als Ausdruck von Stolz und Selbstbewusstsein ließ die Weinbaudomäne Ockfen 1893 auf der gegenüberliegenden Hangseite der Saar den sogenannten Bismarckturm erbauen. Als Pendant dazu erhebt sich nun auch der Besucherbereich der Manufaktur Van Volxem als selbstbewusster Turm über die Landschaft. Gemeinsam mit dem horizontal angelegten Baukörper für die Verarbeitung wirkt das in Muschelkalkstein gefasste Ensemble fast wie eine mittelalterliche Festung.
Auch im Inneren überlassen die Architekten und Innenarchitekten dem Gestein und der Landschaft die Bühne. Die Kellerwände bestehen aus Hunsrückschiefer, einem oberitalienischen Hochgestein mit hervorragenden klimatischen Eigenschaften. Der charismatische Holzfasskeller ist mit heimischem Taunusquarz und Devonschiefer in Anlehnung an die Trockenbauweise der moseltypischen Weinbergmauern verkleidet. Die Vinothek mit Verkostungsmöglichkeit im Obergeschoss bietet wiederum durch 8,6 Meter breite, rahmenlose Scheiben den ungestörten Ausblick auf die wertvollen Lagen von Van Volxem. Zentrales Element ist der in Travertin belegte Kochblock, der auf dem zurückgesetzten Messingsockel als „schwebendes Element“ eine unerwartete Leichtigkeit vermittelt. Rautenkästen aus Messing hängen in unterschiedlichen Höhen von der Decke. Funktional sind diese sowohl der Beleuchtung als auch der Lüftungstechnik zugeordnet. Formal schaffen sie ein Ineinandergreifen von Boden, Raum und Decke. Wie auch im darunterliegenden Verkaufsraum sind Leichtigkeit und Transparenz auch hier wesentliche Gestaltungselemente.
Edel und zugleich zurückhaltend lässt das Interieur viel Raum für das Erleben der Landschaft, der Weinhänge und den Genuss ihrer edlen Trauben.

 

Fotos:©www.dieth.com

Text:©Heidrun Schwinger

Redaktion:©Michaela Strutzenberger

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Kategorie: Innovationen

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