Innsbrucks neue Bühne – STAGE 12

25. Mai 2018 Mehr

Mitten in der Stadt Innsbruck, mit den Tiroler Bergen als Kulisse, traditionell verbunden mit dem Land, jedoch offen für die Welt, eröffnete im Dezember 2017 das STAGE 12 als neues Hotel by Penz und als Bühne und Zuschauerraum zugleich.

Das 120 Zimmer umfassende Hotel befindet sich in unmittelbarer Nähe von Altstadt, Goldenen Dachl, Hofburg und Dom, wenige Gehminuten von Kongresszentrum, Messe und Universität. Diese Toplage ist nicht nur beste Voraussetzung für eine ganzjährig hohe Auslastung, sondern auch eine hohe Vorgabe für die bauliche und gestalterische Umsetzung.
Das traditionsreiche Innsbrucker Stadthaus hinter der denkmalgeschützten und aufwendig restaurierten Fassade wurde innen komplett auf den Rohbau zurückgeführt. Teils wurden neue Decken eingezogen und die Zimmer neu aufgeteilt und großzügiger gestaltet für modernen Hotelkomfort auf allen sieben Geschossen. An den Altbauteil schließt ein Neubau an, der sich in der Höhenentwicklung staffelt. Die Fassade aus hellem Jura-Kalkstein ist durch Rücksprünge und Erker gekennzeichnet, die als Terrassen und Fensterplätze mit Sichtbezügen zur nahen Bergwelt genutzt werden.

 

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Die Interior Planer von BWM Architekten wurden im September 2016 mit ins Boot geholt, zu einer Zeit, als der Bauplan schon abgeschlossen war und Vorstellungen von Seiten des Bauherrn schon detailliert vorlagen. Dennoch gab es noch viel Gestaltungsfreiraum im relativ engen Zeitplan. „Entscheidungen mussten rasch gefällt werden“, erklärt Architekt Erich Bernard, „was wir aber nicht als Nachteil, sondern als zwar dichten, aber auch sehr fruchtbaren Prozess erlebt haben.“
Die Projektvergabe erfolgte – wie bei BWM durchaus üblich – im Rahmen mehrerer Workshops, wobei sich alle Projektverantwortlichen, der Bauherr selbst und ein oder auch mehrere Geschäftsführer aus dem Architekturbüro einige Stunden an einen Tisch setzten, um allgemeine Vorstellungen, die Arbeitsweise des anderen und teils bereits auch konkrete Lösungsansätze kennenzulernen. „Generell werden pro Projekt zwei bis vier solcher Workshops rund um Architektur, Zimmer, öffentliche Bereiche und gegebenenfalls auch Markenbildung veranschlagt, wobei sich die anfängliche Frage, ob eine Zusammenarbeit prinzipiell gewünscht ist, meist schon beim ersten Meeting klärt“, erläutert dazu Architekt Bernard.

 

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Familie Penz, die auch das Boutiquehotel „Maximilian – Stadthaus Penz“ in der Innsbrucker Altstadt, das Design-Hotel „The Penz“, im Stadtzentrum, und das Busines­shotel „Penz West“ in der Nähe des Innsbrucker Flughafens betreibt und viel Erfahrung und Kompetenz bei der Projektentwicklung besitzt, war von Anfang an eng in den Gestaltungsprozess involviert. Die Familie wollte vor allem die Besonderheiten des Standortes hervorheben, aber auch einen internationalen Touch realisieren und damit zeigen, dass Innsbruck zwischen den beiden Metropolen Mailand und München durchaus auch ein kosmopolites Ambiente bieten kann. Zugleich sollte mit dem internationalen Flair auch eine attraktive Location für Innsbrucker entstehen, die sich in der stylischen Hotelbar treffen, hier mit den Hotelgästen mischen und so auch lokale Authentizität in das Haus bringen.

Die Bar, die Vormittags auch als Frühstücksraum fungiert, ist wohl der „urbanste“ Ort des STAGE 12 und auch von Innsbruckern hoch frequentiert. Indoor stehen 45 Sitzplätze und auf der Terrasse im Innenhof weitere 20 zur Verfügung. Eine raumhohe Glaswand bringt viel Tageslicht ins Innere. Auf der gegenüberliegenden Seite schaffen Spiegel in unterschiedlichen Größen, teils erhaben, teils vertieft gerahmt, eine optische Erweiterung des Raumes und ein gestalterisches Pendant zur Fensterfront. Dazwischen dominiert ein lang gezogener Bartresen mit klassischer Messingoberfläche die Fläche. Sofas sowie Lounge-Sessel sind mit Samt bezogen. Darüber bilden Kugelleuchten in unterschiedlichen Größen eine illusionistische „Wolkendecke“.

 

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Im Eingangsbereich erinnert schwarzer Marmor an eine dunkle (Theater-)Bühne. Hinter der mit braunem Leder bespannten Rezeption weckt die, mit einer drei Meter breiten und raumhohen Lichtinstallation verkleidete, Feuermauer die (Theater-)Illusion einer Waldlichtung. Eine an schimmernden blauen Kordeln aufgehängte Ledercouch-Schaukel lädt den Gast ein, selbst auf dieser Bühne Platz zu nehmen.
Das gesamte „Stageset“ und eine glamouröse Installation aus kleinen Messingplättchen im Eingangsbereich verweisen auf die Theatervergangenheit des Hauses, in dem sich einst die legendäre Breinössl­bühne befand und der das STAGE 12 seinen Namen verdankt. Ein Name, der auch im Gesamtkonzept immer wieder als Programm gelesen werden kann: Während die Lobby zur Bühne für den Eintretenden wird, bietet die Fußgängerzone mit den vorbeieilenden Passanten das Schauspiel für den Hinausblickenden. Und für den Hotelgast am Zimmer fungiert der Ausblick auf die imposante Nordkette als rahmende Kulisse.

 

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Aufgrund der unterschiedlich geschnittenen Räume gibt es im STAGE 12 viele verschiedene Zimmertypen, die sich jedoch alle durch ein weiches, elegantes und urbanes Design auszeichnen. „Es galt eine gemeinsame Designsprache zu entwickeln, die im Alt- und im Neubau und unabhängig vom Grundriss der jeweiligen Räume mit der selben Grammatik und einem ausreichenden Vokabular arbeitet“, so Architekt Bernard.
Die Wände sind in mattem Weiß und Grau gehalten. Vorhänge und Poufs in geschmeidigem Samt und Böden mit hellem Eichenparkett erzeugen eine wohnliche Atmosphäre. Das Bett schließt mit dem Betthaupt direkt an das Bad an und ermöglicht so ideale Ausblicke Richtung Fenster. Der Aufenthaltsbereich mit Sitzecke ist dann auch nicht zwischen Fenster und Bett positioniert, sondern seitlich daneben, was den Wohnbereich somit auch mehr in die Wahrnehmung des Gastes rückt. Sitzplätze direkt am Fenster konnten dank der Erker dennoch realisiert werden.
„Aussicht und Bad bilden dann noch einmal eine visuelle Klammer, indem wir das Blaugrün der Waldzone als Decken- und Wandfarbe im Bad eingesetzt haben“, verrät Erich Bernard zu Farb- und Materialkonzept: „Farben und Materialen wiederholen sich an wesentlichen Wohlfühlpunkten des Hotels. So sind etwa die Rezeption und das Betthaupt in Leder eingefasst und zitieren sich damit gegenseitig in Optik und Haptik.“
Entstanden ist so ein stimmiges Ganzes, das von Alt- bis Neubau, von Bad bis Berg, von Lobby bis Bett und von Innsbrucker bis Hotelgast unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen miteinander verknüpft und viele verschiedene Themen auf eine gemeinsame „Bühne“ bringt.

 

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STAGE 12 / Hotel by Penz

Adresse: Maria-Theresien-Straße 12, 6020 Innsbruck
Auftraggeber: The Penz Hotel GmbH
Architektur: Baumschlager Hutter Partners
Interior Design: BWM Architekten

Grundstücksfläche: 1.543 m²
Nutzfläche: 3.909 m²
Anzahl Zimmer: 120
Planungsbeginn: Ende 2013
Baubeginn: Herbst 2016
Fertigstellung: 12/2017

 

 

Fotos: ©Günther Egger

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Kategorie: Innovationen

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