„Hoch sand die Gipfel“ – zeitgenössisch das Hotel

27. April 2015 Mehr

 

Wo noch viel Wert auf Authentizität und Heimat gelegt wird, dort bietet es sich doch an, ein Projekt nach einem Elternteil zu benennen. mama thresl heißt sie, die neue Hotellerie von Hubert und Renate Oberlader, deren Namenspatronin Theresia ist, die Mutter der Hausherrin. „urban soul meets the alps“! – so klingt das Motto des Hotels am Fuße der Leoganger Steinberge in Salzburg. Mit diesem Standort ist bei der Eröffnung am 29. November 2014 ein Paradies für Sportbegeisterte geboren, denn es liegt nur wenige Schritte von der Talstation der Asitzbahn, dem Einstieg in den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang, dem Bikerpark und nahe zum Flying Fox XXL.

 

 

Für Erfahrung und Freude an der Arbeit ist bei den Oberladers gesorgt. Gemeinsam mit seiner Frau Renate betreibt Hubert den Berggasthof Huwi’s Alm und das erfolgreiche Bergdorf Priesteregg, ebenfalls in Leogang. Renate selbst ist gelernte Heilbadmeisterin, Fitnesstrainerin, Masseurin und betreute eine Zeit lang sogar die Nationalmannschaft des österreichischen Damen-Skiteams – das bringt doch Voraussetzungen für alles, was ein aktiver Gast und Sportler sich wünscht! Fehlt nur noch das passende Ambiente. Dafür sorgen die Hotelbetreiber und die Architekten der W2 Manufaktur mit einer Beton- und Massivholzbauweise aus Zirbe, Fichte, Lärche und Eiche, in der Mountainbiken, Ski, Snowboard, Bergsport und Klettern Themenschwerpunkte sind. Gleich einer Spielwiese wartet das sechsgeschossige mama thresl (zwei Untergeschosse, Erdgeschoss, zwei Obergeschosse, Dachgeschoss) mit seinen unzähligen Features und Feinheiten darauf, von seiner Hauptzielgruppe – junges und jung gebliebenes Publikum – entdeckt zu werden. Für Anreisende bietet das Hotel 27 Freiparkplätze und im ersten Untergeschoss eine Tiefgarage mit zehn PKW-Stellplätzen. Über eine Schleuse kommt man zu den Räumlichkeiten, in denen Wartungs- und Aufbewahrungseinrichtungen für die Gerätschaften der Hotelgäste vorgesehen sind: Eine Waschbox für schmutzige Bikes, Radboxen, eine Werkbank für Reparaturen, Multifunktionsboxen, ein Ski- und Radlager. Für all jene, die gar nicht genug Zeit in der Natur verbringen können, gibt es die Möglichkeit eines Late Check-Out und die dafür vorgesehenen Dusch-, Umkleide- und WC-Einrichtungen. Im nördlichen Gebäudeteil sind unterirdisch eine Waschküche, die Facilityeinrichtungen für die darüber liegende Küche und ein ca. 55 m² großer Mehrzweckraum für Incentives, Events, Seminare und Tagungen untergebracht.

Direkt vor dem Hoteleingang sticht ein sieben Meter hoher Fels ins Auge, von dem aus ein Klettersteig über eine Seilbrücke zum ersten Stock der Fassade, über die Hauswand und das Dach entlang ins Gebäudeinnere führt. Das Herzstück von mama thresl ist die im Erdgeschoss gelegene, großzügige Insel-Bar, die ohne räumliche Trennung mit der Rezeption, Lobby und dem Restaurantbereich verschmilzt. Hier werden Drinks, Kaffee- und Teespezialitäten sowie köstliche Snacks angeboten. Für das entsprechende Entertainment sorgen von Donnerstag bis Samstag ein Live-DJ und eine zwei Mal vier Meter große Screenwand, auf der Action- und Sportfilme gezeigt werden. Als besonderen Blickfang stellte man der Bar einen über zwei Geschosse reichenden Wein-Humidor zur Seite sowie eine haushohe Indoor-Kletterwand mit Klettersteig, der direkt zu einer Plattform unter dem Dachgiebel führt. Neben dem Barbereich im Osten schließen der Wintergarten und das Restaurant mit offenem Küchenkonzept an, in dem heimische Schmankerln wie die Pinzgauer Bladln oder Steaks auf dem Teller landen.

 

 

Das Hotel verfügt über sechs Zimmerkategorien zwischen 24 und 26 m² und insgesamt 50 Zimmer – darunter zwei Suiten – die alle funktionell und im Design durchdacht eingerichtet sind. Neben lokalen Mustern und Materialien verfügen alle Räume über einen Balkon und Felsenduschen, die etwas größeren sogar über eine Infrarotkabine und freistehende Badewanne mit gezieltem Ausblicken durch die Glas-ausschnitte in der Fassade. Wer eine Ausstattung darüber hinaus bevorzugt, für den gibt es in sechs Zimmern eine exklusive Dachterrasse inklusive privatem Hotpot und Blick auf den Asitz. Das Zirbenholzzimmer bietet dazu noch als kleine Draufgabe eine eigene Außensauna. All jene mit einem „normalen“ Zimmer müssen jedoch nicht auf entspannende Annehmlichkeiten verzichten. Sie haben die Möglichkeit nach einem  anstrengenden Tag ihre Muskulatur in einem kleinen aber feinen Wellnessbereich im Dachgeschoss wieder zu lockern.

Ganz oben angelangt trifft man auf die gemütliche Dachterrasse, die – wie auch ein paar andere Installationen und Spielereien im Haus – nicht von Anfang an geplant waren, sich aber im Laufe der Bauarbeiten als angenehmes Ausstattungsplus erwies. Ebendies gilt auch für den an die Dachterrasse direkt angeschlossenen etwas anderen Ort zu essen: „the mountain’s peak“. Die bereits erwähnte Plattform unter dem Dachgiebel kann u. a. über den vom Erdgeschoss beginnenden Klettersteig aus erreicht werden und bietet Platz für bis zu vier Personen. Für den Digestif danach einfach einhängen und wieder in die Bar abseilen.

So wie die Wahl der Ausstattung und die Ideen für das Hotel, ist auch das gesamte Design geprägt von einem Spannungsbogen zwischen Tradition und Trend. Moderne Szenensetzungen treffen auf heimische Handwerkkünste, die authentisch und mittels Naturmaterialien wie heimische Hölzer, Stein, Loden, Leinen oder Glas umgesetzt wurden. Die Böden sind alle aus Holz, Mineralguss und Naturstein gefertigt, in Räumlichkeiten mit speziellen Anforderungen bediente man sich Keramik, Feinstein und Estrich. So sitzt nun der neue Hotspot Salzburgs auf einem traditionellen Steinmauersockel, eingedeckt von einer vertikal angebrachten und naturgebräunten Lärchenholzverschalung, bereit für die sportbegeisterten Gäste des heurigen Winters.

 

mama thresl

Adresse: Sonnberg 252, A-5771 Leogang
Bauherr: Hubert Oberlader
Architekt: W2 Manufaktur GmbH
Bauplatz gesamt: 2.160 m²
Verbaute Fläche: ca. 1.037 m²
Geschossfläche gesamt: ca. 3.955 m²
Umbauter Raum gesamt: ca. 12.709 m²
Nutzfläche: ca. 3.139 m² (ca. 2.232 m² Zimmer, Wellnessbereich, Lokale, Arbeitsräume, Zimmergänge;
ca. 907 m² Nebenräume)
Planungsbeginn: Dezember 2012
Bauzeit: 8 Monate
Eröffnung: 29. November 2014
Baukosten: rund 7 Mio. €
Offener Kamin, Fliesenlegearbeiten: Ofenbau und Fliesen Eberl GmbH&CoKG
Holzböden: Schild GmbH & CoKG

 

Text: Anja Leinich / Fotos: eye5 / Christian Schöch

Buchtipp: Restaurant & Bar Design (Taschen)

 

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Kategorie: Innovationen

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