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4. Mai 2015 Mehr

 

„Urban Stay – Smart Luxury“ lautet die Devise von Florian Weitzer, der die Leitung des Hotel Daniel in Graz und des Hotel Daniel in Wien über hat. Mit seinem Konzept brachte er ein Umdenken in den Betrieb – angepasst an die modernen Reisegewohnheiten der Gesellschaft, konzentriert auf das Wesentliche in der Ausstattung. Dieser Gedanke führte zu einer kompletten Umgestaltung des Hotels in Graz mit klarem Design, einer Lobby mit Espressobar für Geschäftliches oder zur Erholung, die Möglichkeit einer gemütlichen Stadt­erkundschaftung mit der Vespa oder Ape Calessino, moderaten Preisen und einer geschmackvollen Ausstattung.

 

Zu dem 2012 am Dach des Hotel Daniel Vienna installierten Segelboot von Erwin Wurm, gesellt sich seit dem Herbst 2014 nun ein weiteres, hoch gelegenes Hotelhighlight – diesmal in Graz. Von einer Treppe im letzten Stock des Hotels führt ein Holzsteg quer übers Dach zu einer großen Sonnenterrasse, auf der 44 m2 Topausstattung liegen. Dazu zählen ein eigens angefertigtes Schlaferlebnis auf 2,20 x 2,20 Meter, ein dschungelhaftes 2,50 x 2,50 Meter-Duscherlebnis mit Raindance-Shower und Blick auf den Grazer Hauptbahnhof, eine gemütliche Sitzgelegenheit mit Heimkino und ein 360° Panorama mit Blick auf den Schloßberg und das Schloss Eggenberg – beides UNESCO Weltkulturerbe – sowie die gesamte Stadt und das umgebende Bergland. „Der Hintergrund ist natürlich, dass dieser neue Luxus, den ich in meinen Hotels zu vermitteln versuche, eben keine sinnleere Bling-Bling-Welt bietet, sondern ein wahres ÜbernachtungsERLEBNIS. Etwas, das die Leute berührt, sie überrascht und inspiriert. Im LoftCube in Graz ist es die geniale Aussicht von einem besonderen Standort, das Geborgensein und die grenzenlose Freiheit rund um einen herum“, so Florian Weitzer. Für seine Ideen arbeitete er mit dem Designer des LoftCubes, dem Berliner Werner Aisslinger zusammen, der ebenso für das Interieurkonzept des Hotel-umbaus 2006 verantwortlich war. Der erste Prototyp eines LoftCubes wurde 2003 in Berlin im Rahmen der DMY präsentiert, war damals jedoch noch nicht bewohnbar und nur für die Dauer einer Messe zu betrachten. Der Grundgedanke dieses besonderen Bauwerks ist die Idee, mit seinem gesamten Haus im Gepäck einfach weiter zu ziehen oder den Kubus als Büro-, Gäste- oder Ferienhaus zu verwenden. „Das Daniel Graz ist übrigens nicht nur das weltweit erste Hotel mit einem LoftCube am Dach, es handelt sich auch um die allererste „fixe“ Dachinstallation des Cubes überhaupt.“, unterstreicht Christian Friedrich, Gründer und Geschäftsführer der LoftCube GmbH.

 

 

Lange bastelte Florian Weitzer gemeinsam mit Werner Aisslinger an einer adäquaten Innenraumumsetzung für die Suite, deren Endergebnis ein gelungener Mix aus Weitzers Ideenreichtum und Aisslingers exklusiven Material- und Designlösungen ist. Auf 1,50 Meter aufgeständert wird dem Gast ein zusätzliches Gefühl des Losgelöstseins vermittelt. Die Hülle für das Innenleben des LoftCubes bilden Fensterpaneele aus Spezialglas, die von weißem Fiberglas umrahmt und von horizontal angebrachten, beweglichen Holzlamellen als Sonnen- und Witterungsschutz – vor allem süd- und westseitig – bedeckt werden. Diese absichtlich schlicht gehaltene Farbgebung schafft elegante Kontraste zwischen der in Weiß gehaltenen Cube-Rahmung und der restlichen, dazwischen liegenden Ausführung in braunem Holz. Somit wirkt nichts überladen und alles ist dort, wo man es braucht. In die Fassade integrierte Up-Lights sorgen am Abend zusätzlich für eine spannende Inszenierung des Designkunstwerks.

Im Innenraum sind liebevoll kleine aber feine Detaillösungen impliziert, die zu dem gewünschten Ergebnis des Erlebnisses beitragen. Der Waschtisch im Nasszonenbereich beispielsweise zeigt die für Aisslinger typische Formensprache in der Kombination aus präzisen, geraden und organischen Linien. Hier sowie auch an Böden, Wänden, in der kompletten Nasszelle, der Dusche und dem WC kam der mineralische Werkstoff CORIAN zum Einsatz, da er sich perfekt formen lässt und sowohl durch attraktive Optik als auch warme Haptik besticht. Die restlichen Oberflächen im Inneren sind Teppiche aus hochwertiger Schurwolle und Fensterrahmungen, in Holz gehalten.

Die tatsächliche Installation des LoftCubes am Hoteldach war mit viel Vorarbeit verbunden. Zuerst musste die Fläche, die statisch für das Bauwerk in Frage kam, frei von sämtlichen bereits vorhandenen Installationen etc. gemacht und das Stiegenhaus erweitert werden, um einen baulich sachgemäßen Zugang zu schaffen. Wegen der strengen Brandschutz-auflagen speziell lackierte Stahlträger bekamen ein eigenes, zusätzliches Fundament an jenen Stellen, an denen die Lasten des Neubaus in das Gebäude eingeleitet werden durften. Für die Wasserversorgung musste ein Hydrantenanschluss am Dach angebracht und die Druckleitung durch das Haus gelegt werden. Sechs Monate mit Vorlaufzeit und ca. 100.000 Euro brauchte die Rohfassung der Gesamtkonstruktion, um schließlich am 18.9.2014 auf das Dach des Grazer Hotel Daniel verlagert zu werden. Nach Anbringung der speziellen Ausstattung im Innen- und Außenbereich, Nachrüstungsarbeiten hinsichtlich der Statik und Sicherheitstechnik (Fluchtwegsituation, Brandschutzmaßnahmen, etc.), erfolgte die Fertigstellung am 28.10.2014 mit einer Endsumme von insgesamt 600.000 Euro – wobei die Sichtweise Kosten vs. Einnahmen nie im Vordergrund stand, da es „beim LoftCube um die Verwirklichung einer Vision, eines Traumes geht.“, so Weitzer.

 

 

LoftCube

Hotel Daniel Graz

Adresse: Europaplatz 1, 8020 Graz
Bauherr: Weitzer Hotels
Architekt: Werner Aisslinger
Innenarchitektur: Florian Weitzer / Werner Aisslinger
Grundfläche: ca. 6,5 x 6,5 m / 44 m²
Außenfläche: ca. 7,2 x 7,2 m / 51 m²
Gesamthöhe: ca. 4,5 m
Lichte Höhe innen: ca. 2,5 m
Eigengewicht: 12 t
Fassadenstärke: 50 mm
Planungsbeginn: Februar 2014
Fertigstellung: 28.10.2014
Bauzeit: 6 Monate mit Vorlaufzeit
Baukosten (exkl. MwSt.): ca. 600.000 €

 

Text: Anja Leinich / Fotos: Michael Königshofer von moodley brand identity

 

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Kategorie: Innovationen

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