Die Ruhe im Geist

4. Mai 2015 Mehr

 

Was vorerst mit der Idee einer reinen Erweiterung des Küchenbereichs begann, artete während der intensiven Suche nach einem passenden Konzept zu einem Großprojekt für alle Sinne aus. Mit einem weitläufigen Blick auf den Bodensee, Lindau, das Rheintal und den Bregenzer Hausberg, den Pfänder, verwöhnt das ****Mental-SPA Hotel „Fritsch am Berg“ seine Gäste. 

 

Der Betrieb am Buchenberg in Lochau, Vorarlberg, ist seit den 1950er Jahren in Familienbesitz und wuchs bis heute stetig in Struktur und Angebot. Wo einst eine kleine Frühstückspension mit vier Zimmern zur Übernachtung angeboten wurde, steht nun ein generalsanierter Hotelkomplex unter der Leitung von Thomas Fritsch, unterstützt durch seine Gattin Diana Sicher-Fritsch.

Bei den 2011 begonnenen Planungsarbeiten standen der Erhalt der Kernsubstanz sowie der Einsatz von einfachen aber modernen, zeitgemäßen und regionalen Materialien im Vordergrund. Gemeinsam mit Tobias Reichart von Reichart Architektur, wurde ein Gesamtkonzept für alle Hotelbereiche erstellt, in dem sich Gäste gleichermaßen wie die Mitarbeiter selbst wohlfühlen sollen. Dazu wurde der Altbestand kernsaniert, um ihn herum erweitert und neu zugebaut. Die 34 Hotelzimmer wurden im Bregenzerwald gefertigt und orientieren sich nach allen vier Himmelsrichtungen jeweils mit unterschiedlichen Ausblicken. Davon gibt es zwei Junior-Suiten, 28 Doppel- und vier Einzelzimmer. Ihre Besonderheit liegt nicht nur in der exklusiven Ausstattung, sie wurden auch in einem Stück produziert und als komplette Boxen angeliefert – inklusive Holzmöbel und Sanitäranlagen – sodass diese vor Ort bloß noch anzuschließen waren.

 

 

Wichtig bei der Planung waren auch die Verbindung zwischen Moderne und Gemütlichkeit, Funktionalität und Ökologie bzw. Ökonomie sowie die Großzügigkeit und Weite im gesamten Hotel. Letzteres kann bereits beim Betreten der Lobby mit der Rezeption und Bar erfahren werden. Glasfronten erlauben den Blick auf die umliegenden Naturschönheiten, während warme Farbtöne, der Einsatz von viel Holz und Stein, kombiniert mit moderner Technik und luxuriösen Annehmlichkeiten im Inneren diese im geschlossenen Raum nachempfinden. Im Restaurant verschwinden die Grenzen zwischen Offen- und Geschlossenheit ein wenig, wohingegen die Bibliothek einen völlig ruhigen Rückzugsraum bietet. Hier verbreiten mit Büchern besetzte Eichenregale, zusammen mit gemütlichen Einer- und Zweiersesseln mit Fußbänkchen eine wohlige Atmosphäre, während der Ausblick in den Wald die Stille im Raum verstärkt. Das Farbkonzept ist im gesamten Haus ein einheitliches und aufeinander abgestimmt. So schafft das natürliche Braun des Eichenholzes Gemütlichkeit und das „Fritsch-Grün“ findet sich auf allen Bänken und Sesseln im Restaurant, der Lobby, der Bibliothek und in den Zimmern wieder. Bilder sorgen für gezielt gesetzte Farbakzente.

 

Mentale und körperliche Entspannung

Das Konzept eines Familienbetriebs blieb bis heute aufrecht, so ist die Schwester von Thomas Fritsch Serviceleiterin und Sommelière, sein Bruder Küchenchef und seine Gattin Leiterin des Mental-Zentrums mit ihrer Firma Denk-Art. Dieses ist das Herzstück des Hotels und befindet sich inmitten des 700 m² großen SPA-Bereichs des Hotels, der auf insgesamt zwei Geschossen zum Entspannen und Wohlfühlen einlädt. Im Mental-Zentrum werden Entspannungen mittels „Biofeedback“ medizinisch messbar gemacht. Gäste können hier erlernen, ihre Körperfunktionen ohne Medikamente oder Hilfen – also ganz von selbst – zu beeinflussen. Mit neu erarbeiteten Denk- und Sichtweisen soll den Gästen geholfen werden, den Alltag stressfreier zu gestalten und Stresssymptomen entgegenzuwirken. Neben den großzügigen und warm duftenden Massage- und Kosmetikräumen sorgt ein Raum für Badezeremonien für Entspannung – allein oder zu zweit. Die Spezialität des Hauses: Kräuterstempelmassagen mit Heu vom Pfänderhang.

 

Im oberen Bereich des SPAs befinden sich zwei Saunen mit freiem Blick durch Glaswände in die Schweizer Berge und den Wohlfühl-Garten. Die Verarbeitung verschiedener Hölzer ist mit den Fliesen farblich abgestimmt, um keine unnötige Spannung und Unruhe zu erzeugen. Zur Ausstattung gehören Infrarotkabinen, Sole-Dampfbad und Dampfbad sowie Duschen, Kneippbecken, ein Balkon und ein Buffet mit Sitz- und Liegemöglichkeiten. Etwas besonderes und ein wenig geheimnisvolles bietet die mit Granitstein ausgestattete Aroma-Kräuter-Dampfgrotte.

Einen Stock tiefer gelegen befindet sich das Hallenbad mit einer Wassertemperatur von 30° C, von dem man bei geöffneten Türen nahtlos in den außen liegenden Wohlfühl-Garten gehen kann. Vom unmittelbar daneben gelegenen Fitnessraum aus, hat man einen grenzenlosen Blick über das Wasser bis hin zur Grünzone. Zur Stärkung lädt ein ganztägig zugängliches, großes Snackbuffet ein. Durch einen gut in die Gebäudekonstruktion integrierten Backoffice-Bereich können die Mitarbeiter auf allen Stationen ihrer Arbeit nachgehen, ohne dabei die Ruhe der Gäste zu stören.

 

Urlaub beginnt im Kopf

… und wird vom Hotel Fritsch auch zum Mitnehmen eingepackt. Durch das miteinander kombinierte und aufeinander abgestimmte, vielfältige Angebot auf körperlicher und mentaler Ebene, soll bzw. kann hier eine Basis auch für zu Hause und den Alltag gelegt werden. „Bei uns sieht man die Welt von oben. Die Probleme scheinen von hier aus betrachtet kleiner, die Welt wirkt größer und weiter. Den Berg habe ich im Rücken – für Ruhe und Kraft. Den See habe ich im Blick – für Offenheit und Weitsicht.“, so Diana Sicher-Fritsch.

 

****Mental-SPA Hotel „Fritsch am Berg“

Adresse: Buchenberg 10, A-6911 Lochau
Bauherr: Berggasthof Fritsch GmbH
Gesamtplanung: Reichart Architektur
SPA / Wellness: KLAFS GmbH / Sauna, Sanarium, Infrarotkabine, Aromadampfbad, Soledampfbad
Licht und Lampen: Wever & Ducré GmbH
Grundstücksfläche: 3.200
Bebaute Fläche: 1.100 m²
Nutzfläche: 4.300 m²
Planungsbeginn: 2011
Fertigstellung: Juli 2014
Baukosten exkl. MwSt.: 8,2 Mio. €
Ausstattung: Lobby, Bar, Restaurant, Bibliothek, Weinlounge, 34 Zimmer, 700 m² SPA-Bereich mit Mental-Zentrum „Denk-Art“

 

Text: Anja Leinich / Fotos: Petra Rainer, Hanno Machowitz

Buchtipp: Bilder richtig rahmen (DVA)

 

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Kategorie: Innovationen

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