Wellness in der Wachau – Hotel Steigenberger

22. November 2019 Mehr

Wellness in der Wachau – Hotel Steigenberger

Ursprünglich hätte das Hotel Steigenberger in Krems lediglich einen größeren Wellnessbereich erhalten sollen…

Allerdings sollte dabei ein späterer Ausbau um weitere Zimmer bedacht und bei der Planung berücksichtigt werden. Gerner Gerner Plus Architekten legten einen entsprechenden Entwurf vor und erhielten schließlich den Auftrag, gleich beide Bauvorhaben in einem durchzuführen.
Ein großer Zubau braucht zunächst einmal Platz. Und dieser musste in Krems erst geschaffen werden. Ein Stück des Berges sollte abgetragen, der Hang entsprechend gesichert werden und der Zubau anschließend wieder harmonisch mit dem Gelände und seiner Vegetation verschmelzen. Dazu galt es, Gemeinde, Land und Behörden zu überzeugen. Gutachten zur Ortsbild- und Naturverträglichkeit wurden eingeholt und die Eingriffe schließlich genehmigt, der Hang abgetragen und eine 16 Meter hohe Stützmauer errichtet.

 

 

Mit dem Hang verwoben
„Ich hätte nie geglaubt, dass wir rechtzeitig fertig werden“, gesteht Hoteldirektor Daniel Hunger-Milkowitsch sichtlich erleichtert nach der fristgerechten Fertigstellung. Binnen zwei Jahren wurden auf einer Fläche von 4.600 Quadratmetern 32 Zimmer und Suiten, ein Seminarbereich, eine zusätzliche 500 Quadratmeter große Wellnessoase, eine zweigeschossige Tiefgarage und weitere Parkplätze vor dem Haupt­eingang gebaut. Die Investitionskosten dafür betrugen rund 13 Millionen Euro.
Der neue Gebäudeteil setzt dabei die bestehende Form des Hotels entlang der Hanglinien weiter fort, bis sie sich behutsam mit dem Hang verwebt. Das zurückgesetzte Erdgeschoss reagiert auf den bestehenden Wegeverlauf. Auch die Zufahrt zum Waldweg wurde in Form einer Durchfahrt in die Sockelzone integriert. Da hier auch hohe Traktoren ungehindert passieren sollen, fiel diese Durchfahrt entsprechend hoch aus und ermöglichte so ein Erdgeschoss mit außergewöhnlicher Raumhöhe, von der auch der angrenzende 80 m² große Meeting Room profitiert. Der lichtdurchflutete Raum mit seinen modularen Sitzgelegenheiten vermittelt stringent Freiraum, Flexibilität und Offenheit – nicht zuletzt auch für neue Gedanken.
Der Gebäudekörper selbst ist in beiden Richtungen mit dem Bestand und der Landschaft verwoben. Die entlang der Straße verlaufende Natursteinmauer wurde als charakteristisches und prägendes Gestaltungselement in den Neubau integriert. Und auch an Tröge für die Fassadenbegrünung wurde gedacht. In einigen Jahren sollen die jetzt noch jungen Pflanzen die Mauern begrünen. „Der Plan ist, dass sich die Landschaft das Gebäude mit der Zeit ein Stück weit zurückholt“, so Projektleiter Architekt Daniel Moldan.
Die Landschaft, die Natur und ein möglichst harmonisches Miteinander prägen auch das Energiekonzept des Hauses. So wurde etwa auf Radiatoren verzichtet – zugunsten einer Flächenheizung, die in den Sommermonaten für ein angenehmes Raumklima ohne Zuschaltung der obligaten Klimaanlage sorgen soll. Die dazu benötigte Temperatur wird mittels Geothermiepfählen und Wärmepumpen direkt aus der Erdwärme gewonnen.
… zuerst ein Problem
Nicht zuletzt stand die umgebende Natur aber auch für das Interior Design Konzept Pate. Für dieses zeichnet das Team von Rooms verantwortlich. Den zugrunde liegenden Planungssatz erläutert Designer Dusko Gvero: „Wer eine Lösung anbieten möchte, braucht zuerst einmal ein Problem.“ Und hier stellte sich eines, das wohl allen Planern und Bauherrn im Tourismus bestens bekannt ist: Wie schaffe ich es, auf der vorhandenen Fläche, Weitläufigkeit und Großzügigkeit zu vermitteln und zugleich alle Funktionen unterzubringen, die einen – gerne auch längeren – Aufenthalt komfortabel machen und möglichst gleichzeitig einen Luxus ermöglichen, den der Gast so zu Hause vermutlich nicht hat?
Zunächst lebt der Gast wohl nicht eingebettet in die umliegenden Weinberge. Alle Zimmer sind deshalb mit großzügigem Balkon oder Terrasse ausgestattet. Das Interior Design Konzept nimmt ebenfalls Bezug auf die besondere Ästhetik der Landschaft. In den Zimmern und Suiten inklusive Flurbereich findet sich eine fein abgestimmte Mischung aus natürlichen Materialien und klaren Strukturen, inspiriert von den Farben der Donau, des Weines und der Hausdächer: Urbanes Blau, intensives Rot und gemütliches Goldgelb werden in unterschiedlichen Kombinationen erlebbar, kombiniert mit dunklen Eichenholzböden, authentischen Loden und edlen Oberflächen in Bad und Schlafraum. Auch in den Hotelfluren sind textile Wandbeläge mit sanften Farbverläufen als Reminiszenz an die charakteristische Schönheit der Region lesbar.

Die vorgegebene Raumgröße, 18 bis 25 m² pro Zimmer und 50 bis 60 m² pro Suite, ist durch ein maßgeschneidertes Konzept für jeden Grundriss gelöst. Ausreichend Stauraum, eine Minibar, teils hinter Glas oder in der Nische, und semitransparente Glaselemente zwischen Bad- und Schlafraum strukturieren das an sich möglichst offen und frei gestaltete Raumkonzept. Der Fernseher wird in den Suiten als Raumteiler zwischen Schlaf- und Wohnbereich inszeniert. In den Zimmern integriert sich der groß dimensionierte, schwarze Bildschirm überraschend dezent in die Wandkomposition aus ebenfalls schwarzen Regalen und schwarz gerahmten Bildern. Kunst ist hier ein tragendes Element der Raumgestaltung – selbstbewusst, eigenständig und doch zurückhaltend, selbstverständlich.

 

Raum für Ruhe
Insgesamt 141 Zimmer und Suiten umfasst das Hotel nun nach der Erweiterung. Zusätzlich rechnet man – mit dem 3.000 m² großen Wellnessbereich, weniger als eine Autostunde von Wien entfernt – künftig auch mit einer steigenden Zahl an Tagesgästen. Noch ist das Spa-Angebot des Hauses fast ein Geheimtipp. Aber das wird sich wohl bald ändern.
Im Dachgeschoss befindet sich der großzügige Spa-Bereich inklusive weitläufiger Aussichtsterrasse. Ausgesuchte Möbel, Materialien und Formen prägen jeden Bereich individuell und schaffen Atmosphären, in denen sich verschiedenste Gäste-Persönlichkeiten wohlfühlen können. Hier gibt es bequeme Chaiselonguen oder innovative Schaukelbetten für zwei. Ein schlanker Kamin teilt den Raum und öffnet ihn zugleich hin zu einem Bereich mit Tisch und Lehnsesseln. Erfrischungen und gesunde Snacks werden im neuen Spa-Bistro serviert. Ein eigens abgetrennter Ruheraum im Bibliotheksstil, mit Stehlampen zwischen den Chaiselonguen für optimales Leselicht, ist für Erwachsene reserviert. Natürliche und regionaltypische Materialien, hochwertige Stoffe und warmes Licht schaffen Behaglichkeit, reduziertes Design sorgt auch optisch für Entspannung. Und natürlich ist auch der Ausblick ins Grüne wesentliches Gestaltungselement.
Mitten im Grünen finden Gäste die neue 32 m² große Waldsauna, die über einen überdachten Gang bequem vom Wellness-Bereich aus zu erreichen ist und fließend in Außenbecken inklusive Panoramapoolbar und den großzügigen bis in die Weinhänge reichenden Außenruhebereich übergeht. Von hier

aus ist der Blick über Krems, die Donau und die sanften Hügel der Wachau bereits ein echtes Erlebnis. Erklärtes Highlight der Planer bleibt aber die sogenannte „Sylvester-Terrasse“, die heuer erstmals zum Jahreswechsel gebührend bespielt werden soll.

 

Steigenberger Hotel & Spa Krems

Adresse: Am Goldberg 2, 3500 Krems/Wachau, www.krems.steigenberger.at
Auftraggeber: Ponte Immobilien
Planer: Gerner Gerner Plus
Interior-Planer: Rooms

Fläche: 3.830m²
Baubeginn: 2017
Fertigstellung: 2019
Investition: rund 13 Mio. Euro

 

 

Text:©Heidrun Schwinger

Fotos:©Gregor Titze/ Matthias Raiger

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Kategorie: Innovationen

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