Schwimmbäder in der Hotellerie

23. März 2017 Mehr

Schwimmbäder in der Hotellerie

Viel wird diskutiert und theoretisiert über zielführende Angebote und erforderliche Ausstattungen von Hotels. Während sich in vielen Bereichen das eine oder andere wahlweise her oder weg argumentieren lässt, scheint die buchende Zielgruppe beim Thema Schwimmbad aber ganz klare Vorstellungen zu haben.

Das zeigt jedenfalls die vom unabhängigen Marktforschungsunternehmen Ipsos im Juni/Juli 2016 im Auftrag von TripAdvisor durchgeführte Befragung, an der 36.444 Personen aus 33 Märkten teilgenommen haben. Dabei gaben 82 Prozent der weltweit Befragten (78% der österreichischen Befragten) an, dass besondere Ausstattungsmerkmale wie Spa und Schwimmbad bei der Buchung der Unterkunft für die letzte Reise eine Rolle gespielt haben.
Basierend auf diesen Zahlen wird der Stellenwert der Wasserwelten in den Hotels einmal mehr untermauert. Eine Tatsache, auf der auch die vielen exzellenten und oftmals spektakulären Schwimmbad-Projekte der Hotellerie basieren, die in jüngster Zeit um die Aufmerksamkeit der Gäste buhlen.

 

Mountain_Resort _Feuerbach

Exakt geplant und innerhalb von zwei Monaten errichtet: Der Infinity-Pool im Mountain Ressort Feuerberg

© Mountain Resort Feuerberg/Lukas Kirchgasser

 

 

Zweifelsfrei stellen sich aber angesichts dieser Fakten für investitionswillige Hoteliers die grundlegenden Fragen: „Brauchen wir wirklich ein Schwimmbad für unser Hotel? Wie groß sollte es sein? Und mit welchen Kosten ist zu rechnen?“
Diese Fragen haben wir mit den Architekten Herwig und Andrea Ronacher zwei Experten gestellt, die bei ihren zahlreichen Hotelprojekten viele unterschiedliche Schwimmbäder realisiert haben. Zudem hat sich Architekt Ronacher bei der Studie „Energieeffiziente Schwimmbäder“ umfassend mit allen Bereichen dieser Thematik auseinandergesetzt.

 

Architekten Herwig und Andrea Ronacher

 

Die Notwendigkeit:

Nach Erfahrung der Architekten sind Schwimmbäder für viele Hotels für die Saisonverlängerung unumgänglich und sollten bei guter Auslastung für Betriebe ab 100 Betten auch wirtschaftlich vertretbar sein.

 

Die Investitionskosten:

Ein Schwimmbecken im Ausmaß von 6 x 12 Meter (Beton + Edelstahlbecken + Abdeckung) veranschlagen die Architekten mit rund 180.000, – Euro, die dafür erforderliche Schwimmbadtechnik zusätzlich mit etwa 150.000, – Euro. Dazu kommen noch einmal 50.000, – Euro für den Technikraum. Und soll es sich um ein Innenbecken handeln, ist für die bauliche Hülle der Schwimmhalle mit rund 400.000, – Euro zu rechnen.

Ergänzt um Möblierungs- und Nebenkosten summiert sich der Investitionsbedarf für ein sparsames, vernünftig geplantes Hallenbad auf rund eine Million Euro (zuzüglich Steuer). Darin nicht enthalten sind eventuelle Attraktionen wie Sauna, Ruheräume und dergleichen.

 

Alpin Panorama Hotel Hubertus

Ein Beispiel für „spektakulär“ ist der neue Pool im Hotel Hubertus, den die Architekten von noa* – network of architecture im Zuge eines größeren Um- und Ausbaus für den Familienbetrieb realisiert haben. Der 25 Meter lange und 5 Meter breite Pool wurde in einer Höhe von 12 Meter imposant zwischen die Zimmertrakte gesetzt.
© Hotel Hubertus

 

Innen- oder Außenbecken:

Für die Architekten sprechen die Kosten und auch der Erlebniswert eher für ein beheiztes Außenbecken mit beheizten Ruheräumen. Für Familienhotels betrachten sie jedoch Innenbecken für die Kinder als besonders wichtig, da für den Nachwuchs der Gäste bei Außenbecken immer Verkühlungsgefahr besteht.

 

 Lifestyle Kinderhotel Alpina Zillertal

Im Lifestyle-Kinderhotel alpina****s zillertal setzt man auf getrennte Wasserwelten: Das Penthouse SPA im 5. Stock ist den Erwachsenen vorbehalten und lockt u. a. mit dem ganzjährig beheizten SkyPool. Für die etwas turbulentere, jüngere Gästegruppe bietet das Haus zu ebener Erde den Activity Pool mit seinem In- und Outdoor-Bereich samt cooler Wasserrutsche.
© Lifestyle-Kinderhotel alpina****s zillertal

 

Material und Bauzeit:

Aufgrund der Faktoren Haltbarkeit, Komplexität der Einbauteile und nicht zuletzt wegen der zur Verfügung stehenden kurzen Bauzeit, setzt das Architekturbüro Ronacher fast ausschließlich Edelstahlbecken bei seinen Projekten ein. In der Hotellerie ist es meist unumgänglich, innerhalb der Schließzeiten von nur zwei Monaten ganze Wellnessbereiche wie auch andere Erweiterungen zu bauen. Wie etwa beim Mountain Resort Feuerberg, wo das Ronacher-Team bereits mehrfach Nettobausummen bis zu 5,5 Mio. Euro in dieser Zeitspanne zu bewältigen hatte. So ist dort auch das neue Infinity-Pool innerhalb von zwei Monaten entstanden – ausgestattet mit einem Edelstahlbecken.

 

Kinderhotel Ramsi

Vom Architekturbüro Ronacher jüngst fertiggestellt: Die neue Schwimmhalle im Kinderhotel Ramsi
© Architekten Ronacher ZT GmbH

 

Vielschichtige Herausforderungen:

Wer sich nun näher mit Schwimmbädern in der Hotellerie beschäftigt, merkt schnell, dass es sich um ein recht komplexes Themengebiet handelt. Neben der Becken- oder Gebäudeform, den verwendeten Bau-stoffen oder die Ausrichtung der Anlage, spielen zahlreiche weitere Faktoren eine wesentliche Rolle für ein gelungenes Ergebnis. Denn neben den kalkulierbaren Investitionen in Bauten und Anlagen, dürfen speziell die zu erwartenden Betriebs- und Energiekosten keinesfalls als Nebensache behandelt werden.
Einen interessanten Überblick über diesen Themenbereich bietet die o. a. Studie „Energieeffiziente Schwimmbäder“, die wir für unsere Leser auf unserer Homepage unter www.hotelstyle.at/news/studie zum kostenlosen Download bereit gestellt haben.

 

 Fotos:  © Hotel Fanes, Leading Family Hotel & Resort Dachstein, Lifestyle-Kinderhotel alpina****s zillertal

 

 

 

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Kategorie: Innovationen, Schlagzeilen

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