Open Space und Wiener Salon

12. April 2017 Mehr

Dem Leitsatz folgend „Find something you weren’t looking for“ erfindet sich das Le Méridien Vienna neu. Bereits seit der Eröffnung 2003 hat sich das Arthotel an der Wiener Ringstraße als Treffpunkt für Freigeister, Exzentriker und Genießer etabliert. Mit der Neuübernahme durch den Betreiber MHP Hotels war es dreizehn Jahre später an der Zeit, die gewohnt progressive und avantgardistische Erscheinung des Hauses neu zu inszenieren. Das renommierte Architektenbüro BEHF entwickelte dafür ein maßgeschneidertes Architektur-Konzept, eine Referenz an den Wiener Salon, zeitgenössisch übersetzt.

 

Le Meridien

 

Als wesentliche Neuerung wurde das Hotel-Entrée des Gebäudeensembles auf den Robert-Stolz-Platz verlegt, jenen schmalen Platz zwischen Opernring und Schillerplatz, der sich durch die beiden flankierenden Denkmäler des sitzenden Johann Wolfgang von Goethe und des stehenden Friedrich von Schiller definiert. Hier wurde nun ein weitläufiger Empfangsbereich inszeniert, der auch die zentrale Erschließung und strukturelle Orientierung im Inneren des Gebäudes unterstützt. Ein großformatiges Flügeltür-Paar, vollkommen in poliertem Messing gefasst, leitet die Gäste in einen großzügig dimensionierten Windfang-Vorraum, der weiter in die elegante und zugleich präzise nüchterne, mit Travertinstein verkleidete, Hotelempfangshalle führt. Ausgewählte zeitgenössische Kunstwerke, Empfangsmöbel aus reflektierenden Messingprofilen und die getönte Spiegelverkleidung der Säulen bespielen den Raum, der in das mit echten Pflanzen begrünte und über Glasdächer natürlich belichtete Gartenhof-Restaurant überleitet. Sandfarbene Naturstein-Spaltplatten und polierte Messingfelder strukturieren die Innenhoffassade. Das von Christian Ploderer entwickelte Lichtkonzept spielt hier gekonnt mit den Tageszeiten und den jeweils wechselnden Lichtquellen.

 

 

Die bisherige Eingangshalle des Hotels fungiert nun als „Interaction-Zone“ mit einer von allen Seiten begehbaren „Latitude-Bar“ und einer Raumfolge von lässigen und wohntypischen Funktionen, die sowohl attraktive Tages- als auch Nachtnutzung mit direktem Bezug zum hochfrequentierten verkehrsreichen Leben der Stadt Wien und ihren Bewohnern selbst herstellt. Vor den straßenseitigen Außenfenstern wurden historische Holzlamellen-Fensterläden montiert, die dem Haus seinen ursprünglichen Charme wiedergeben und sowohl als ein dezenter Licht- und Sichtfilter dienen als auch Blickbezüge zwischen Innen- und Außenraum zulassen. Eine großformatige Scherenarm-Markise setzt zusätzlich für die Wiener Kaffeehaus-Kultur typische Akzente in Richtung Opernring. Der historische Kontext und die einzigartige Lage der Immobilie galt es einerseits zu betonen, andererseits aber auch das pulsierende Leben der Stadt, Lifestyle und die Magie des „Unerwarteten“ in den Standort zu übertragen. Laut Architekt Stephan Ferenczy sind aber vor allem der geniale Ort zwischen Ringstraße und Schillerplatz sowie das kreative und lebensoffene Team des Le Méridien Wien die unique selling propositions (USP) des Hauses.

Le Méridien Wien präsentiert sich als „individuelles Designhotel in der Komfortzone“ und als Treffpunkt für Gelassenheit und Genuss – beispielsweise im neuen YOU Restaurant.

 

Herausforderung für Architektur und Design

 
Das Designhotel Le Méridien Wien, seit 13 Jahren am Opernring gelegen, hat ein komplettes Refurbishment des gesamten Erdgeschosses erhalten. BEHF Corporate Architects haben das Gebäudeensemble, bestehend aus vier denkmalgeschützten Eckhäusern, zu einem einladenden, extravaganten Ort inszeniert, in dem Alt und Neu, Tradition und modernes Lebensgefühl auf charmante Weise zusammentreffen.

Wir sprachen mit Architekt Stephan Ferenczy über die besonderen Herausforderungen bei Planung und Umsetzung.

 

Wie gestaltete sich die Konzeption des Projektes?

Bereits vor einigen Jahren hat uns Frau Gabriela Benz, die Hoteldirektorin, eingeladen, um Potentiale und Möglichkeiten des Hotels und seiner öffentlich sowie halböffentlichen Bereiche zu besprechen. Dabei wurde festgestellt, dass es besonders viele Chancen für eine Weiterentwicklung im Sinne der Brand-Positionierung von Starwood – dem Eigentümer – gibt. Als erster Schritt für eine Weiterentwicklung wurde die bestehende Moët-Bar um einen Besprechungsraum erweitert, der ebenso auch als Bar-Extension und als Séparée funktioniert. Dieses Projekt wurde im Jahre 2014 erfolgreich umgesetzt. Nach diesem sehr erfolgreichen Teil-Projekt und nach einem Eigentümerwechsel wurde dann die Gesamt-Optimierung der Erdgeschosszonen und Eventbereiche beschlossen, sowie das gesamte Refurbishment der fast 300 Hotelzimmer, das bis 2018 realisiert wird.

 

Inwieweit kommuniziert bereits die Lobby die Philosophie des Hauses?

Die neue Eingangshalle vermittelt hohe Aufenthaltsqualität, viel Platz – auch für große Feste – und ein Gefühl von Leichtigkeit: In der Verlängerung der hell beleuchteten Empfangshalle befindet sich, etwas abgesenkt, das weiträumige Frühstücks- und Lunchrestaurant, das durch Einbezug der umliegenden offenen Räumlichkeiten auch Feste für bis zu 3.000 Personen möglich macht. Natürliche Belichtung, hängende Gärten mit echten Pflanzen und das Spiel mit offenen und geschlossenen Räumen vermitteln hier Leichtigkeit und Wohlgefühl.

 

Welche Herausforderungen stellte die Umgestaltung der ehemaligen Lobby?

Die ehemaligen Eingangshalle mit ihren zahlreichen Stützen und einer relativ niedrigen Deckenhöhe eignete sich gut als Restaurant mit Bar mit einer Raumfolge in sanften, dunklen Farben und durchaus lässigen und auch behaglichen Aufenthaltsqualitäten. Nischen mit umlaufenden gepolsterten Sitzbänken und samtbezogenen Sesseln schaffen hier wohligen Komfort. Raffinierte Kassettierungen von Decke und Wänden optimieren nicht nur die Akustik sondern erinnern in ihrem Erscheinungsbild auch an die klassischen Holzwandvertäfelungen der Ringstraßenpalais. Mit dieser neu geschaffenen, öffentlichen Funktion zur Stadt und der räumlichen Atmosphäre – einer Melange aus der gediegen gedämpften Kultur der Wiener Salon-Tradition und einer zeitgemäßen Eleganz – ist dieser Bereich geradezu ideal als Kommunikationsnukleus für Einheimische ebenso wie für Gäste.

 

 

Fotos: ©Rupert Steiner

Le Méridien Wien

Adresse: Robert-Stolz-Platz 1, 1010 Wien
Web: www.lemeridien.com
Bauherr: MHP Hotel, Am Burggarten GmbH
Eigentümer: Starwood
Planer: BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH
Nettonutzfläche: 2.272 m2
Planungsbeginn: 02.02.2016
Bauzeit: 28.06.-05.09.2016
Fertigstellung/Eröffnung: 19.09.2016

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Kategorie: Innovationen, Schlagzeilen

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