ÖHV-Hotelierkongress 2012 – Krise 2.0: Was bleibt, was kommt?

11. Januar 2012 Mehr

ÖHV-Hotelierkongress 2012 

Ein Jahr vor der Ski-WM steht Schladming als Austragungsort des ÖHV-Hotelierkongresses im Rampenlicht. Der berechtigten Sorge der Hoteliers, dass mehr Steuern die Krise noch verstärken, begegnet Tourismusminister Mitterlehner beim ÖHV-Hotelierkongress mit einer Schwerpunktsetzung auf Innovationen, Investitionen und Internationalisierung. Vertreter internationaler Hotelunternehmen verwiesen auf die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit des wichtigsten Mitbewerbers Deutschland durch die Senkung der Mehrwertsteuer.

Im bis auf den letzten Platz besetzten Congress Schladming verwies Tourismusminister Dr. Reinhold Mitterlehner am Mittwoch zu Beginn seiner Rede auf zwei zentrale Aspekte der Krise: die Wachstumsschwäche in Europa und die zunehmende Verschuldung: “Die Reorganisationsphase wird daher noch einige Zeit in Anspruch nehmen.” Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen müssten alle gemeinsam schultern, die ausgabenseitige Sanierung des Staatshaushalts habe höchste Priorität. Der Tourismus leiste mit der im Vorjahr etablierten neuen Förderpyramide einen vorbildlichen Beitrag, diese ermögliche mehr Effizienz bei gleichzeitiger Ausweitung des Investitionsvolumens. Gleichzeitig setzt Mitterlehner eine “Triple-I”-Offensive entgegen: “Wir stärken damit Innovationen, Investitionen und Internationalisierung und heben so die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Hotellerie.”

Weniger Steuern: mehr Mitarbeiter, mehr Auslastung, mehr Umsatz

Daran anschließend bot eine Diskussion mit Vertretern internationaler Hotelbetriebe, die der Krise mit antizyklischen Maßnahmen begegnen, einen Blick über den Tellerrand. Stehen den Mehrbelastungen in Österreich – Ortstaxen, Flugabgaben, Streichung der Energieabgabenvergütungen – doch enorme Erleichterungen wie die Reduktion der Mehrwertsteuer in Deutschland oder deren voraussichtlich komplette Streichung in der Schweiz gegenüber. Manfred Mayer ist Alleinvorstand der österreichischen ARCOTEL Hotel AG mit Standorten in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Zagreb, Wien, Linz und Klagenfurt und eröffnet im April sein zehntes Haus, um “weiter erfolgreich ein Stück Österreich ins Ausland” zu bringen. Das Familienunternehmen konnte so in den vergangenen Jahren Größe und Umsatz verdoppeln: “Bis auf Zagreb – und das ist auf die wirtschaftliche Lage vor Ort zurückzuführen – laufen alle Betriebe sehr gut. Noch besser laufen sie in Deutschland, weil wir dort eine andere Steuerpolitik vorfinden als in Österreich.” Mayer sieht im direkten Vergleich der Betriebe in Deutschland und Österreich die Vorteile der Mehrwertsteuersenkung und der niedrigeren Lohnnebenkosten: “Wir beschäftigen mehr Mitarbeiter, führen mehr Qualitäts-Checks und Mitarbeiterschulungen durch und gaben Firmenkunden einen Teil der Preisreduktion weiter. Außerdem sind mit der Qualität auch Auslastung und Umsatz gestiegen”, erklärte Mayer.

“Gewaltiger Ruck für die gesamte Branche”

Dieter Müller, Hotelier des Jahres 2009 in Deutschland, ist Vorstandsvorsitzender der Motel One Group, die zurzeit 38 Häuser betreibt – und 15 neue Häuser in Bau hat: “Jeder, der die Branche beobachtet, hat den gewaltigen Ruck bemerkt, der mit der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland durch die ganze Branche geht. Es wurde kräftig investiert, die Wettbewerbsfähigkeit ist gestiegen und es hat ein Beschäftigungswunder eingesetzt.” Während die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland vor wenigen Jahren noch bei 5 Mio. gelegen sei, wäre jetzt de facto Vollbeschäftigung zu vermelden. “Die Hotellerie hat daran einen wesentlichen Anteil: Wir würden noch weit mehr Leute anstellen, aber wir finden keine mehr.” Auch volkswirtschaftlich, so Müller, müsste sich die Senkung ausgezahlthaben.

Der Kongress in der Region

Der ÖHV-Hotelierkongress bringt der Hotellerie und dem gesamten Tourismus einen Wissensvorsprung. Mit rund 600 Teilnehmern, darunter 40 Journalisten, 450 Entscheider von Top-Tourismusbetrieben, 23 Referenten sowie 85 Politikern und anderen Gästen erzielt die Region rund 1550 Nächtigungen und eine Wertschöpfung von etwa 400.000 Euro.

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Kategorie: Schlagzeilen

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