ÖHV-Destinationsstudie und -Karte 2010

29. April 2010 Mehr

Wien und Winter als Gewinner

Wien, das Ötztal und das Zillertal bleiben die Top-Performer unter den Tourismusregionen. Dahinter blieb im ÖHV-Destinationsranking kaum ein Stein auf dem anderen. Die großen Sieger sind die Wintersportregionen.

Die alljährlich von der ÖHV erstellte Destinationsstudie vergleicht die Entwicklung von Übernachtungen, Ankünften Auslastung und Umsätzen. Die Destinationen mit der besten Entwicklung zwischen 2007 und 2008 (aktuellste verfügbare Daten, Platzierungen 2007 in Klammer):
Wien 1. (1.)
Ötztal 2. (2.)
Zillertal 3. (3.)
Tiroler Zugspitz Arena 4. (52.)
Gasteinertal  5. (58.)
Paznaun 6. (27.)
Salzburger Sportwelt 7. (65.)
Kitzbüheler Alpen 8. (87.)
Arlberg (T,V) 9. (8.)
Schladming-Dachstein 10. (7.)

Sieger steigern Preise und Zahl der Nächtigungen

Wie in den Vorjahren führt Wien das Gesamtranking an. Das Ötztal und das Zillertal haben ihre Spitzenplätze verteidigt: Sie vervollständigen das Podest. “Um in diesem Ranking vorne mit dabei zu sein, braucht es exzellentes Destinationsmanagement. Den Top Ten im Gesamtranking und den Kategorien ist für die hervorragende Leistung zu gratulieren”, erklärt der Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Thomas Reisenzahn. Die fünf Neu-Einsteiger in den Top Ten belegen auch in den Einzelrankings großteils Spitzenplätze: Ausnahmslos alle lagen bei Umsätzen und Nächtigungen auf Spitzenplätzen: “Das zeigt, dass der Weg zum Ziel nicht immer über den niedrigsten Preis führt. Gute Destinationen steigern den Preis und die Zahl der Nächtigungen gleichzeitig”, so Reisenzahn.

Dominante Wintersportregionen

Bemerkenswert: Die Destinationen auf den Plätzen 4 bis 8 haben zig Plätze gutgemacht: Die Tiroler Zugspitz-Arena steigerte sich von Platz 52 auf Rang 4. Das Gasteinertal ist von Rang 58 auf Platz 5 gestiegen. Paznaun kam von Platz 27 auf Rang 6, die Salzburger Sportwelt von 65 auf 7 und die Kitzbüheler Alpen legten mit der Steigerung von Platz 87 auf Platz 8 den größten Sprung nach vorne hin. “Hier haben sich bekannt starke, professionell geführte Destinationen durchgesetzt”, so Reisenzahn. Deutlich ist die Dominanz der Wintersportregionen. “Hier wurde der USP ‘Wintersport in den Alpen’ professionell mit aktivem Marketing kombiniert”, so Reisenzahn. Ausschlaggebend sind die enge Zusammenarbeit der touristischen Leistungsträger und die hochqualitative touristische Infrastruktur von den Seilbahnen bis hin zu den Hotels: “2007/08 lag das Investitionsvolumen in Wintersportregionen deutlich höher als in sommerlastigen Destinationen.” Regionen mit einer hohen Wertschöpfung im Winter, die verstärkt auf Sommer und Nebensaison setzten, finden sich überdurchschnittlich auf den vorderen Rängen des Rankings. Stark sommerlastige Destinationen wie Bodensee Vorarlberg, Villach Warmbad/Faaker See/Ossiacher See, Wienerwald oder das Salzkammergut konnten die Erfolge aus dem Jahr 2007 nicht wiederholen.

Wien: Ankünfte, Nächtigungen und Umsätze spitze, Auslastung schwach

Ein Trend hat sich bei der Bundeshauptstadt weiter verstärkt: Beim Zuwachs von Ankünften, Nächtigungen und Umsätzen nahm die Bundeshauptstadt wie schon in den Vorjahren durchwegs Spitzenplätze ein und bleibt mit deutlichem Abstand Gesamtsieger. Bei der Auslastung schlug jedoch ein Rückgang von knapp vier Prozentpunkten und damit Platz 84 von 88 untersuchten Destinationen zu Buche. “Wiens international beachtliche kontinuierliche Erfolgs-Story führt zu einem Boom an zusätzlichen Hotelbetten, die überwiegend auf das Engagement internationaler Konzerne zurückzuführen sind. 2008 wirkte sich das bei den Preisen noch nicht in dem Maße aus”, erklärt Reisenzahn.

Sieger in der “Königsdisziplin” Auslastung: Zugspitz Arena
Klarer Sieger bei der “Bettenauslastung” ist die Tiroler Zugspitz Arena, die von dieser Stärke auch preislich profitieren konnte, wie Rang 9 in der Umsatzstatistik bestätigt. “Das ist die Königsdisziplin: Auslastung und Preis sind maßgeblich. Daran lässt sich gutes Destinationsmanagement ablesen”, so Reisenzahn.

Arlberg bleibt Preiskaiser

In Kooperation mit MANOVA wurde ein Sonderteil über betriebswirtschaftliche Kennzahlen ausgewählter Destinationen ausgearbeitet. Hier zeigt sich die herausragende Position der Destination Arlberg. Der auf Vorarlberger Seite erzielte Netto-Durchschnittspreis ohne Ortstaxe von 132 Euro liegt meilenweit vor der Konkurrenz. Mit 85 bzw. 84 Euro folgen das Ötztal und Ischgl-Paznaun erst mit deutlichem Abstand. Hotel- und Tourismusprofis bieten diese aussagekräftigen Daten die Basis für professionelle Expertisen. “Langfristige Planung, aber auch kurzfristige Entscheidungen auf Basis derart fundierter Daten erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit enorm”, verweist MANOVA-Geschäftsführer Klaus Grabler auf spezielle Benchmarking-Angebote für Destinationen.

Schwächere Performance: Handlungsbedarf oder Sondereffekte?
Platzierungen am Ende der Liste sollten zum Nachdenken anregen, so Reisenzahn: “Sondereffekte wie ein nachvollziehbarer Rückgang nach einem besonders guten Vorjahresergebnis sollten dabei berücksichtigt werden. Aber nicht alles ist darauf zurückzuführen. Wenn eine Destination auf allen Linien ins Minus gerät und rundum liegende Destinationen eine deutlich bessere Performance abliefern, kann man das nicht aufs Wetter zurückführen. Das sollte man genauer analysieren.”

Sonderauswertungen zu Aufenthaltsdauer und Fußball-EM

Darüber hinaus bietet die Studie eine ganze Reihe bemerkenswerter Auswertungen. So erfreut sich Serfaus-Fiss-Ladis mit 6,5 Tagen der längsten durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in allen Unterkunftsarten. Bundesweit lag diese bei 3,9 Tagen. Die 4- und 5-Sterne-Betriebe verzeichneten 2008 bundesweit durchschnittlich 184 Vollbelegstage. Die Top-Destinationen kommen auf über 220 Vollbelegstage. Eine Städteübersicht zeigt Auswirkungen der Fußball-EM auf: Diese verhalf Wien, Klagenfurt und Innsbruck zu einem positiven Ergebnis. Die Stadt Salzburg und die umgebenden Orte dagegen konnten die Vorjahres-Platzierungen nicht halten.

ÖHV-Destinationskarte: alle Ergebnisse auf einen Blick

Die von der ÖHV erstellte Regions- bzw. Destinationskarte zeigt die 88 österreichischen Tourismusregionen im Vergleich. Als Performance-Indikatoren werden die Entwicklung der Ankünfte (alle Betriebe), die Entwicklung der Gästenächtigungen (alle Betriebe), die Entwicklung der Bettenauslastung (3-, 4-, 5-Sterne-Betriebe) sowie die Entwicklung des Beherbergungsumsatzes in Hotels und ähnlichen Betrieben herangezogen.

Künftig sollen Fünfjahresvergleiche langfristige Tendenzen aufzeigen

Das zuletzt 2006 gemeinsam mit dem Verein DMMA (Destinations Management Monitor Austria) entwickelte Studiendesign der mittlerweile in der 12. Auflage erschienenen ÖHV-Destinationsstudie ist unter Experten als Standard für die Bewertung der touristischen Entwicklung anerkannt. Doch Reisenzahn legt Wert darauf, die Systematik weiterzuentwickeln: “In einem nächsten Schritt werden wir den vorhandenen Datenpool nutzen, um mittelfristige Tendenzen ableiten zu können. 2011 wird erstmals ein Fünfjahresvergleich Sondereffekte wie Großveranstaltungen, Hotelumbauten, Neueröffnungen oder Schließungen minimieren”, so Reisenzahn.

Obertauern mit höchster Tourismusintensität

Erstmals wurde im Rahmen der ÖHV-Destinationsstudie 2010 die Tourismusintensität der Destinationen erhoben. Die Spannweite reicht von 1.145 Nächtigungen pro Einwohner in Obertauern bis hin zur Donauregion Oberösterreichs, wo auf einen Einwohner drei Nächtigungen pro Jahr kommen. Im Durchschnitt lag die Tourismusintensität in Österreichs 2008 bei 16 Übernachtungen je Einwohner.

Top-Experten als Co-Autoren

Die ÖHV-Destinationsstudie 2010 wird von mehreren informativen Beiträgen ergänzt: Peter Haimayer und Martina Gratl informieren umfangreich über die Perspektiven der Destinationsentwicklung, Peter Zellmann stellt die Modellregion Tourismusnetzwerk Neusiedler See vor. Die von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte “Österreichische Tourismusstrategie” wird analysiert. Erstmalig werden Online-Hotelbewertungen auf Destinationsebene beleuchtet. Mag. Roland Haslauer MBA, Vorstandsmitglied von Prodinger GFB & Partner und ausgewiesener Kenner der Branche, verweist auf klare Anzeichen eines grundlegenden und tiefgreifenden Wandels, der die gesamte Tourismusbranche über mehrere Jahre hinweg beschäftigen wird. “In diesem Umbruch werden die Spielfelder, die Spielregeln sowie die Spieler neu aufgestellt. Gewinner werden die Destinationen sein, die sich formieren, ihre Ziele klar festlegen und mit den Leitpartnern im Tourismus konsequent umsetzen”, so Haslauer.

Bestellung
ÖHV-Destinationsstudie und -karte 2010 der Österreichischen
Hoteliervereinigung
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Sonderkonditionen für ÖHV-Mitglieder
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Kategorie: Schlagzeilen

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