MWST-Senkung in Deutschland setzt Österreichs Tourismus unter Zugzwang

21. Dezember 2009 Mehr

ÖHV: Preisdruck steigt, Investitionen gefährdet

Wien (TP/OTS) – Die deutsche Regierung kontert der Krise, ihre engagierte Wirtschaftspolitik bietet dem Abschwung Paroli. Zentrales Augenmerk gilt dem Tourismus. Die Mehrwertsteuersenkung ist ein finanzpolitisches Meisterstück, sind sich die ÖHV-Präsidenten Peter Peer und Sepp Schellhorn einig.

Ab 1. Jänner beträgt die Mehrwertsteuer auf Logis in Deutschland nur mehr 7 statt 19 Prozent, und das gegen alle Unkenrufe auch aus Österreichs Tourismuspolitik: “Man hat gehofft, dass sich das nicht ausgeht, dass man nicht reagieren muss. Doch Deutschland hat gut kalkuliert und verbessert seine Wettbewerbsposition dann, wenn es am wichtigsten ist. Stellt man die positiven Effekte und die überzeichneten Befürchtungen gegenüber, überrascht das keinen”, erklären Peter Peer und Sepp Schellhorn, die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Der engagierte Schritt wirke rasch und rentiere sich mittelfristig, Hierzulande bleibt er aus.

Österreich im internationalen Vergleich letzter

In einem aktuellen Vergleich der Wirtschaftspolitik von Österreich, Deutschland und der Schweiz durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und Avenir Suisse ging der letzte Platz wie in den Vorjahren an Österreich, der Abstand zu den Nachbarn wuchs.
Maßnahmen wie die MwSt-Senkung und die ausbleibende Reaktion hierzulande tragen nicht zur Verbesserung bei. “Internationale Konzerne richten ihre Standortentscheidungen nach wirtschaftlichen Kriterien. Diese Rankings helfen uns nicht”, erklärt Peer. Im Tourismus herrscht nach der Schweizer Budgeterhöhung (der ÖW fehlen inflationsbedingt mittlerweile 10 Mio. Euro) und der MwSt-Senkung in Deutschland Nachholbedarf. Hier konzentriert sich alles auf Industrie und Banken. Geringe Nächtigungsrückgänge wahren die Optik, doch hinter den Vorhängen sieht es anders aus: “Auch wenn die Buchungssituation besser ist als befürchtet, sind die Einnahmen deutlich zurückgegangen. Und letztendlich zählen die”, so Peer.

3 Mrd. Euro Investitionen und Dienstleistungsbilanz stehen auf dem Spiel

Die Einnahmen im Tourismus retten Jahr für Jahr unsere Dienstleistungsbilanz. Diese Einnahmen sollte man nicht aus Spiel setzen”, so Schellhorn. Einerseits hängt an den Branchenbetrieben ein Auftragsvolumen von 3 Mrd. Euro pro Jahr. 50 % davon sind einer ÖHV-Umfrage zufolge gefährdet. Andererseits wandern Tourismusbetriebe zwar nicht ab, doch wenn die Gäste ausbleiben, ist der Effekt der gleiche: Die Einnahmen fehlen, die Dienstleistungsbilanz kippt. Die Senkung der Mehrwertsteuer würde helfen.

Kategorie: Branchentipps, Schlagzeilen

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