Badischer Hof: 400 Jahre Bauzeit

3. März 2017 Mehr

Bauzeit: 400 Jahre

Der Badische Hof in Baden Baden gilt als das erste Grand Hotel Europas. Ursprünglich 1630 – bereits damals mit kaiserlicher Nutzungserlaubnis des heilsamen Thermalwassers – als Kapuzinerkloster erbaut, wurde es 1807 durch den Stuttgarter Verleger Johann Friedrich Cotta zum Hotel um- und in den Folgejahren mehrfach ausgebaut. Mit der jüngsten Renovierung 2016 ist es der GCH Hotel Group nun gelungen, die unterschiedlichen Bauetappen – aus knapp vierhundert Jahren – innerhalb weniger Monate zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen.

 

Badischer Hof Foyer

 

An den ursprünglichen Klosterbau erinnert heute vor allem der imposante Kreuzgarten, der Anfang des 19. Jahrhunderts überwölbt und als Speisesaal umfunktioniert wurde. Die Klosterbauhalle mit seinen achtzehn, über drei Stockwerke reichenden, dorischen Säulen, den umlaufenden Galerien und dem abschließenden Tonnengewölbe gilt als Juwel klassizistischer Architektur. Beeindruckend ist auch das monumentale Treppenhaus, das dem Grand Hotel zusätzlich Größe verleiht.
Bereits im frühen 19. Jahrhundert bot das Hotel rund hundert Zimmersuiten, zum Teil mit einem eigenen, von Thermalwasser gespeisten Bad, ein Konversations-, Lese- und Rauchzimmer, eine Galerie und den Frühstückssalon sowie eine großzügige Parkanlage. Nach einem Brand Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Haus, damals in Besitz der Hoteliers-Familie Steigenberger, wieder aufgebaut und in den 1980er Jahren durch einen Anbau mit 75 Zimmern erweitert. Seit 2009 führt die GCH Hotel Group das Vier-Sterne-Haus als Radisson Blu Badischer Hof, erweiterte es um 19 Zimmer und sorgte mit dem Einbau einer Klimaanlage und einer Sprinkleranlage im Klosterbau für zusätzlichen Komfort und Sicherheit für die Gäste. 2016 folgte die komplette Renovierung des Badischen Hofes, und damit die größte Investition in ein Einzelprojekt der GCH Hotel Group in diesem Jahr.

 

Badischer Hof

 

Zwischen Denkmalschutz und Gäste-Komfort

Die Renovierungsarbeiten fanden von Februar bis September 2016 bei laufendem Betrieb statt, und das nahezu ohne Beeinträchtigung der Gäste, da Alt- und Neubau unabhängig voneinandander saniert bzw. belegt werden konnten.
Eine Herausforderung stellte die historische Bausubstanz dar. So fehlten etwa Aufzeichnungen über den Verlauf der Versorgungsleitungen, was deren Tausch wesentlich erschwerte. Der Denkmalschutz, den es besonders in Bezug auf Säulenhalle und Außenansicht des Klosterbaus zu berücksichtigen galt, wurde jedoch keineswegs als Hindernis empfunden. In Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde wurde vielmehr darauf geachtet, wichtige historische Details wie Lüster, Skulpturen, Gewölbe, Türen und Holzvertäfelungen zu restaurieren und neu gestaltete Bereiche stilgerecht anzupassen.

 

Badischer Hof

 

Historisch, feudal und doch zeitgemäß

Die Außenansicht erhielt einen neuen Anstrich. Empfang, Lobby und Bar zeigen sich im neuen Look. Im gesamten Haus werden weiche und natürliche Beigetöne durch die Akzentfarbe Rot ergänzt. In der Rezeption sorgen schwarzes Glas als Einhausung der Vitrinen und eine Ornamentiktapete hinter der Empfangstheke sowie ein großgemusterter Teppich für zusätzliche Blickpunkte. Der Empfangstresen ist zeitgemäß in abgestufter Form – mit drei Höhen – gestaltet. Im Altbau wurden die Säulenhalle mit neuer Tea Lounge, das Restaurant, die Banketträume, Zimmer und Flure renoviert. Auch im Anbau sind die Zimmer und Flure einer kompletten Neugestaltung, angelehnt an das Farb- und Materialkonzept, unterzogen worden.
In den Zimmern setzen in Chrom gefasste Glastische und –beimöbel überraschende Akzente. Die Teppiche im Altbau sind dezent matt, jedoch mit großformatigen, teils floralen Mustern gestaltet, die Vorhänge einfärbig glänzend. Die Zimmerböden im Anbau sind in dunkler Eiche ausgeführt. Die Kopfteile der einladenden Boxspringbetten vermitteln, in dunkles Holz eingefasst und teilweise in Chesterfield-Manier abgesteppt, klassischen Luxus. Traditionelle Stuck-elemente blieben erhalten, auf zusätzliche Schnörkel oder Verzierungen wurde jedoch zugunsten eines moderneren Erscheinungsbildes verzichtet.
Modern ist auch die technische Ausstattung der Zimmer. Die Minibars, Safes und großen 43“ Flatscreens belegen dies ebenso, wie die neue Klimaanlage und das ebenfalls neue Key-Card-System, mit dem sich selbst antike Zimmertüren öffnen lassen. Damit schließt die moderne Hotelausstattung stimmig an die historische Bausubstanz an und bewahrt und modernisiert, wo es jeweils von Vorteil ist.
Knapp vierhundert Jahre Bau- und zweihundert Jahre Hotel-Geschichte galt es im Badischen Hof zu berücksichtigen und damit ein modernes Domizil zu schaffen, das den feudalen Luxus eines Grand Hotels wie selbstverständlich in die Gegenwart zu integrieren weiß.

 

 

Die Antike als Vorbild

Die Epoche des Klassizismus ist in der Literatur als „Deutsche Klassik“ untrennbar mit Namen wie Schiller und Goethe verbunden – und damit auch mit Johann Friedrich Cotta, dem ersten Bauherrn und Initiator des Hotels Badischer Hof, der als wichtigster Verleger der beiden Autoren gilt. Wie die Literatur orientiert sich auch die Architektur des Klassizismus (1770 bis 1840) stärker als vorherige Stile an antiken, vornehmlich griechischen Vorbildern. Typisch sind etwa Säulengang und Säulenhalle, wie sie auch im Badischen Hof zu finden sind. Für den Umbau des Klosters zum Grand Hotel zeichnet der Architekt und Architektur-Lehrende Friedrich Weinbrenner verantwortlich, der übrigens auch als einer der angesehensten Theater-Architekten seiner Zeit gilt.

Fotos:@vision photos

 

Radisson Blu Badischer Hof

Adresse: Lange Straße 47, 76530 Baden-Baden

Web: www.hotel-badischerhof-badenbaden.com

Management: GCH Hotel Group

Generalunternehmer, Planer und Inneneinrichter:
Voglauer hotel concept

Fitnessgeräte Technogym: THE FITNESS COMPANY Handels GmbH

Bauzeit: Juni bis September 2016

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Kategorie: Innovationen, Schlagzeilen

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