Wild und Pilze aus dem Land der Wälder

3. Oktober 2018 Mehr

Die Waldfläche in Österreich ist in etwa vier Millionen Hektar groß – das sind 48 Prozent der Gesamtfläche Österreichs. Pro Einwohner stehen uns also rund 0,5 Hektar Wald für Erholungszwecke zur Verfügung – und damit etwa dreimal so viel wie zum Beispiel den Deutschen mit 0,14 Hektar oder den Schweizern mit 0,17 Hektar Wald pro Einwohner. Doch wem gehört der Wald eigentlich?

 

Pilzsammeln

 

Laut proHolz Austria – der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft sind etwa 82 Prozent des österreichischen Waldes in Privatbesitz. In Europa ist nur in Portugal der Anteil von privatem Wald höher. Drei Prozent gehören Ländern oder Gemeinden und die restlichen 15 Prozent der Republik Österreich bzw. den Österreichischen Bundesforsten, die diese Flächen wiederum verpachten bzw. Jagd- und andere Nutzungsrechte vergeben.

So sind Waldpilze, -beeren und -obst grundsätzlich Eigentum des Waldbesitzers. Sie dürfen aber – anders als das Wild – von jedem genutzt werden, wenn dies nicht ausdrücklich – etwa durch entsprechende Hinweistafeln gekennzeichnet – untersagt ist. Zum Beispiel in Naturschutzgebieten gelten hier meist sehr strenge Regeln. Für Pilze gelten zwei Kilo pro Person und Tag als erlaubte Höchstmenge. Dazu kommen zum Teil auch zeitliche Einschränkungen, wie etwa in Kärnten, wo Herrenpilz und Eierschwammerl nur in der Zeit vom 15. Juni bis 30. September von 7 bis 18 Uhr gesammelt werden dürfen. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich zunächst zu Forstgesetz oder je nach Land zu Pilzverordnung oder Pilzschutzverordnung schlau machen. Informationen zu 80 heimischen Speisepilzen, Erscheinungsbild und Hinweise zu Verwechslungsgefahren bietet das Bundesforschungszentrum für Wald (BFZ), Wien.

Das Jagdrecht wiederum ist streng geregelt. Der Eigentümer bzw. Pächter hat sich hier an die Verordnungen zu halten, darf aber dann das in seinem Wald erlegte Wild selbst verbrauchen, bzw. vertreiben. Meist kommt das Fleisch über lokale Fleischereien in den Handel und auf unseren Teller. Österreichweit werden pro Jahr übrigens rund 800.000 Wildtiere erlegt. Laut Statistik Austria werden vor allem Rehwild (rund 280.000 Tiere), Federwild (rund 150.000 Tiere) und Hasen (rund 120.000 Tiere) geschossen. Etwa hundert Tierarten gelten als jagdbares Wild, doch nur ein kleiner Teil davon landet auch auf der Speisekarte.

Und hier macht Wildfleisch nach wie vor einen vergleichsweise geringen Anteil unseres Speiseplans aus. Der durchschnittliche Österreicher isst pro Jahr 39,1 Kilogramm Schweinefleisch, 11,6 Kilogramm Rind- und Kalbfleisch und 1,1 Kilogramm Schaf- und Ziegenfleisch, aber nur 0,7 Kilogramm Wild. Dabei wäre Wildfleisch gesünder als die meisten anderen Fleischarten, ist besonders zart und stammt zudem von vergleichsweise unbedenklicher Erzeugung in Bezug auf Ökologie und Tierschutz.
Etwas ganz Besonderes ist Wildbret auch deshalb, weil es nicht durchgehend verfügbar ist. In Schonung befindliches Wild darf laut Jagdgesetz weder gejagt, noch im Laden, am Markt oder im Gasthaus zum Verkauf angeboten werden. Dieses Gesetz schont nicht nur die Tiere, sondern garantiert auch, dass das frei lebende Wild nur zur Saison frisch auf den Teller kommt. So gibt es etwa nur im Mai den jungen Rehbock, ab September die Wildente, das Rebhuhn im Oktober, Hase und Fasan von Oktober bis Ende Dezember, und Reh- und Rotwildfleisch in der zweiten Jahreshälfte. Nur Wildschwein steht ganzjährig zur Verfügung. Über die Jagd- und Schonzeiten je nach Bundesland informiert der Dachverband „Jagd Österreich“.

 

Foto:©M.Dörr & M.Frommherz

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Kategorie: Gastronomie | F&B

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