Eis-Erlebniswelt auf Erfolgskurs zwischen Wien, Graz und Linz

19. Juni 2017 Mehr

„Inmitten der Buckligen Welt befindet sich unser Hof mitsamt Eismanufaktur“ ist auf dem Internetportal der Eisspezialisten zu lesen, die hier zwischen Wien und Graz zu Hause sind. Der „Selfmademan“ der sieben Läden umfassenden Eis-Manufaktur ist von Beruf Landwirt und schätzt seine vierbeinigen „Mitarbeiterinnen“ auf der Weide fast ebenso wie sein mittlerweile auf 100 Köpfe angewachsenes Verkaufsteam. Seit 2011 schreibt Georg Blochberger (46) mit der Marke „Eis-Greissler“ eine in diesem Wirtschaftsbereich beispiellose Erfolgsgeschichte.

 

Sieben Eissalons in sieben Jahren
2017 eröffnet „Eis-Greissler“ nach Wien (2), Graz (1), Klagenfurt (1), Wiener Neustadt (1) und der Manufaktur in Krummbach (1) seinen siebten Eissalon – dieses Mal in der Linzer Innenstadt. Für den Start in Oberösterreich haben Andrea (42) und Georg Blochberger extra eine neue Eissorte kreiert: die „Linzer Schnitte“. Dazu wird ein „Mürbeteigkuchen gebacken und erst danach die Ribislmarmelade und die Eismasse dazugegeben“ erklärt der Unternehmer, der in dem 30-Quadratmeter-Shop der Linzer „Eis-Greissler-Filiale“ auch Butterkekse, Karamell-, Salzbrezeln oder Grießschmarren in Form von Gefrorenem anbietet. Unter den aktuell 18 Sorten Eis gibt es neben Klassikern wie Vanille und Erdbeere auch vegane Sorten von Pistazie bis zum sogenannten Ziegenkäsesorbet. Die Basis für das Eis liefert das Fleckvieh vom Blochberger-Hof in Niederösterreich. Die Bio-Milch der Kühe gelangt ohne Umwege in die hof­eigene Molkerei und wird dort verarbeitet. Auf Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, künstliche Farb- und Zusatzstoffe wird gänzlich verzichtet. „Wir verwenden nur sorgfältig ausgewählte Zutaten“, erklärt Blochberger auf die Frage, warum seine Eiskreationen so einzigartig schmecken.

Bio-Milch als Basis
„Wir haben unsere Wurzeln in der Landwirtschaft“, betont Georg Blochberger, der den elterlichen Hof mit 35 Milchkühen übernommen und mittlerweile auf 50 Tiere aufgestockt hat, um den stetig steigenden Bedarf seiner Eisfilialen zu decken. Dabei begann die Eisproduktion im Jahr 2004 eher durch einen Zufall. „Als Schulmilchlieferanten hatten wir in den Sommerferien immer einen geringeren Absatz. Daher experimentierten wir mit unserer Bio-Milch und produzierten Eis mit einer kleinen Eismaschine.“ Zunächst waren es nur wenige gastronomische Betriebe, doch die Eis-Qualität der Bio-Milch-Produzenten sprach sich herum. Heute werden rund 200 Hotels und Gastronomiebetriebe beliefert, darunter auch der Tiergarten in Schönbrunn. Auserkorenes Ziel des Unternehmers war aber immer schon ein eigener Eissalon, um die Abhängigkeit von den großen Kunden zu umgehen.

 

Prominent in Wien
Mitten in Wien wurde der passende Standort im ersten Bezirk in der Rotenturmstraße Nummer 14 gefunden. Prominent auf der Wiener Eismeile zwischen Stephansdom und Schwedenplatz werden seit 2011 die kühlen Köstlichkeiten direkt an Endverbraucher verkauft und die knapp 18 m2 große Filiale benötigt inzwischen täglich 300 bis 400 Liter Eis. Der liebevoll dekorierte Eissalon mit seinem charmantem Retro-Stil und den blau weiß karierten Fliesen zieht fast schon magisch Eis-Enthusiasten aus aller Welt an. Täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet, werden inzwischen bis zu 1000 Menschen gezählt, die vor dem „Eis-Greissler“ gerne warten und sich an Sonntagen auch geduldig vom „Schlangenbeschwörer“, dem Security-Dienst der Blochbergers, in die Warteschlange einweisen lassen.

Aus Muuh! Wird Wow!
„Von 20. Februar bis 22. Dezember kommen Eisliebhaber hier auf ihre Kosten: Honig-Eis im Frühling, Holunderblütensorbet im Sommer, Maroni im Herbst und Schneebälle im Winter“ erläutert der einfallsreiche Eisproduzent, der schmunzelnd hinzufügt: „Mit diesem grandiosen Erfolg hatten wir anfangs nicht gerechnet.“ Die kleinen Filiale hat sich zu einem Flagships-Store entwickelt, den Blochberger selbst als „Stanitzel der Stadt“ bezeichnet. Aus dem gemeinsam mit Architekt DI Christian Kalch aus Niederösterreich und der Designerin Catrin Krause vom Reklame Salon in Hamburg erarbeiteten Konzept hat sich eine Marke entwickelt. Der kleine Laden wurde zum „Eis Greissler“, weil der österreichische Begriff Greissler für einen kleinen Lebensmittelhändler absolut zutreffend ist und die Kunden im Geschäft beraten werden.

Die Marke Eis-Greissler
„Wir haben den Greissler wieder zum Leben erweckt!“ Daran liegt Georg Blochberger viel. Als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Eismachern hat er als Landwirt den Hauptrohstoff Milch tagesfrisch bei der Hand. Damit kann er die Qualitäten garantieren. Doch das ist ihm nicht genug. Beim Eissalon muss die Gestaltung und das Design passen und zudem sind es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die er als wichtigsten Punkt überhaupt benennt, die die Kunden beraten. „Es ist so bei uns, die Mitarbeiter müssen sich für jeden Kunden Zeit nehmen! Denn zuerst nimmt sich der Kunde die Zeit. Er wartet, dass er dran kommt beim Eis. Dann hat sich auch die Verkäuferin Zeit für ihn zu nehmen.“ Wer noch nie ein „Pferdeäpfeleis“ gegessen hat, muss sich schließlich kundig machen, denn wer weiß schon, dass darin edle Zotter-Schokolade, Nougat und Kürbiskernsplitter verarbeitet sind. Während es das köstliche Hollereissorbet nur für kurze Zeit gibt, ist das Milcheis mit Waldviertler Mohn ganzjährig zu genießen.
Regionalität ist Trumpf und daher lockt seit 2016 der Bauernhof mit einer Gläsernen Eismanufaktur die Eis Enthusiasten in die Bucklige Welt. Die Manufaktur hat sich zu einem attraktiven touristischen Ziel entwickelt und zählt an Sonntagen über 2000 Besucher.

Text: ©Sabine Zoller

Fotos: ©Mirco Taliercio

 

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Kategorie: Beverage, Food, Gastronomie | F&B

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