Muttrah Fish Market im Oman

21. September 2018 Mehr

Muttrah Fish Market / Muscat / Snøhetta

 

Muttrah Fish Market

 

Für den Tourismus ist der Oman mit seiner Hauptstadt Muscat (auch Maskat) ein wichtiges Ziel. Für die Bewohner des Oman ist ihr Erdölreichtum die Grundlage des Lebens. Doch auch der Handel boomt, da die Bedürfnisse mit dem Reichtum der Menschen steigen. Das ist auch ein Grund für die wachsende Fischereiindustrie und den Bedarf nach einem entsprechenden Fischmarkt. Das Architekturbüro Snøhetta entwarf diesen und so steht er seit heuer im Westen der Hauptstadt, in Muttrah, an der Küste. Als kleine Landmark dient er als ein Ort der Gemeinschaft für die Einwohner und auch als Hub für die Fischindustrie.

Muttrah ist Omans größte Hafenstadt und der neue Fischmarkt ist hier sowohl ein Tribut an die Vergangenheit als auch ein Schritt in die Zukunft. Der Originalmarkt war 1960 erbaut worden und der Neubau liegt in seiner unmittelbaren Nähe. So wird auch die lange Tradition der Fischerei und des Handels an diesem Ort gewahrt. Auf seinen 4.000 Quadratmetern vermischt sich Tradition mit Innovation zu einer sympathischen Einheit.
Auf dem generösen Platz des Marktes treffen sich Touristen aus aller Welt mit den örtlichen Fischern unter einem gemeinsamen Dach. Das architektonische Konzept und die Qualität der Architektur sind von spielerischen Licht- und Schatteneffekten bestimmt. Diese entstehen und verändern sich über den Tagesverlauf durch die Form der gebogenen Außenwände, welche den Innenbereich des neuen Fischmarktes umschließen und definieren. Diese Wände des Erdgeschosses sind an vielen Stellen mit einem Lochmuster versehen, es dient der Durchlüftung und Lichtzufuhr. Die Perforierungen schwanken in ihren Größen und Formen und es entsteht der Eindruck einer an die arabische Tradition anknüpfenden, sensiblen Zeichensprache.
Von der Ferne betrachtet, kann man sehr gut die Referenz zwischen den gebogenen Wänden und der großen Form der Bucht, in der das Gebäude liegt, erkennen. Der Schwung der Außenmauer, mit den an ihren beiden Enden zu der Terrasse hinauf führenden Stiegen, nimmt auch Bezug auf die vorbeiführende Straße und stellt ein Ende des öffentlichen Raumes dar. Gleichzeitig verbindet der Körper Architektur, Stadt, Berge und Landschaft.
Betritt man als Besucher den Markt, wird man in ein buntes Treiben und Marktgeschehen von mehr als hundert verschiedenen Fischhändlern involviert. Zudem werden aber auch Gemüse und Früchte offeriert, es gibt Kühl- und Packräume, Lagerbereiche und Büros, Kaffees und ein Restaurant auf der Dachterrasse.

 

Muttrah

 

Auf der Straßenebene schafft die dynamisch geformte Auskragung des Marktdaches einen schattigen Bereich, der eine Bereicherung des öffentlichen Raumes bewirkt. Die aus hellen Aluminiumrippen gebildete Form dieses Überhanges bezieht sich auf den Fluss der arabischen Kalligrafie. Sie folgt den logischen und spielerischen Bewegungen des Sonnenlichtes, bildet Licht- und Schattenzonen, bewirkt eine natürliche Ventilation und ist eine ephemere Erscheinung. Auf der einen, dem Meer zugewandten Seite bilden sie auch ein Vordach, unter dem Fischer ihre Boote und Netze lagern können. Hier beim Muttrah Fischmarkt im Oman ist auf dieser „zweiten“ Ebene der Architektur die clevere Verbindung von Technik und lang bekannten, simplen Wirkungen der natürlichen Belichtung und Belüftung bemerkenswert. Kein absoluter Technologieexport, sondern ein Aufgreifen der lokalen Traditionen und der örtlichen Baukunde, vermischt mit einer fast spröde wirkenden, nordischen Eleganz.

 

Muttrah

 

Fotos:©Firas Al Raisi

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Kategorie: Magazine

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