Investition in die Landschaft

20. März 2019 Mehr

Hervorragende Wasserqualität und viele attraktive Bereiche zeichnen die Heiltherme Bad Waltersdorf in der Steiermark aus. Wir sprachen mit Geschäftsführer Mag. Gernot Deutsch über die jüngsten Investitionen in den Outdoorbereich sowie über die Tourismusbranche als Arbeit- und Auftraggeber in ihrer Gesamtheit.

 

Bad_Waltersdorf

 

Frisches, heilendes Thermalwasser aus einer der ergiebigsten Quellen Österreichs in 14 unterschiedlichen Becken ist das Alleinstellungsmerkmal der Heiltherme Bad Waltersdorf. Jeden Tag werden die vierzehn In- und Outdoorbecken des Resorts mit frischem Thermalwasser befüllt. Dieses kommt mit 62° C direkt aus der Tiefe und wird dann für Sport- und Schwimmbecken mit 27° C verwendet, für alle anderen, darunter ein Gymnastikbecken und das besonders beliebte Massagebecken, auf 36° C. Für die hervorragende Wasserqualität wurde die Therme aktuell auch vom RELAX Guide 2019 mit dem ersten Platz in der Kategorie „Pool – Wasser – Hygiene“ ausgezeichnet.

Thermalwasser wird in Bad Waltersdorf aber nicht nur für die Becken verwendet, sondern auch zum Heizen. Im gesamten Resort, auch im Hotel und in den Büros ist es dank thermischer Wärmegewinnung zudem stets wohl temperiert, und das gänzlich ohne fossile Brennstoffe. „Wir haben zurzeit sogar einen Wärmeüberschuss“, erzählt Geschäftsführer Mag. Gernot Deutsch im Gespräch mit hotelstyle & gastro Ende Januar.

 

Quellenoase_Naturbadeteich-01

 

Dank der milden klimatischen Bedingungen in der gesamten Thermenregion sind auch die Outdoorflächen des Areals selten von Schnee und Frost betroffen. Und selbst in der kalten Jahreszeit nutzen Gäste die Terrassen rund ums Haus, nur mit Bademantel bekleidet. Grund genug, heuer und in den Folgejahren intensiv in eine bessere Nutzung der Grünflächen zu investieren. Die Wiesen und Wälder sind im Moment vor allem schön anzusehen. Tatsächlich genutzt werden sie aber kaum. Selbst der großartige Ausblick von der Kuppe der Anhöhe bleibt den meisten Gästen verborgen, da die Wege hinauf nur schwer zugänglich sind. Das soll sich ab 2019 grundlegend ändern. Wie genau, erläutert Geschäftsführer Mag. Gernot Deutsch.

 

 

Welche Gestaltungsidee liegt dem neuen Outdoorkonzept zugrunde?

Wir versuchen unseren Gästen auf dem gesamten Areal möglichst vielfältige Erlebnisbereiche zu bieten. So birgt jedes unserer Wasserbecken eine andere Attraktion, sei es Massage, sei es Unterwasserradfahren oder Gymnastik mit Bänken und Reckstangen für unterschiedliche Übungen im Pool. Auch die Relaxbereiche unterscheiden sich. Es gibt Ruheräume, in denen geschlafen oder gelesen werden kann, ebenso wie Tratschplatzln und Räume zum Kartenspielen. Genauso vielfältig soll auch der Outdoorbereich unterschiedliche Erlebniszonen bieten.

 

Wie viel Fläche steht zur Verfügung?

Gernot_Deutsch

GF Gernot Deutsch

Das gesamte Areal inklusive Therme, Hotel, Parkplatz und Grünflächen umfasst etwa 15 Hektar. Rund fünf davon wollen wir in den kommenden Jahren als eigenständige Outdoor-Erlebnisräume zugänglich machen. Geplant sind mehrere Bereiche zu je 1000 bis 2000 Quadratmeter, die miteinander verbunden sind und doch für sich stehen, wie einzelne Räume. Zwischen diesen Räumen wird es natürliche „Wände“ aus Sträuchern, Hecken und Bäumen geben, oder einen Erdwall und ähnliches.

 

Welche Bereiche sollen entstehen?

Es wird Raum für Entspannung, Ruhe und Meditation geben, Angebote für Bewegung und Fitness und Bereiche zum Naschen, Rasten und Picknicken. Ein Teil soll auch für Spaziergänger von außen zugänglich werden. Viele Wanderer bleiben stehen und fotografieren unsere architektonisch und auch landschaftlich ansprechende Anlage. Diesen wollen wir einzelne Wege öffnen, in denen sie einen ersten Einblick in unser Angebot erhalten können. Die meisten Bereiche sind aber nur für Thermenbesucher offen und können gerne auch einfach im Bademantel durchstreift werden. Auch nackt kann man sich künftig im Garten aufhalten. Der FKK-Garten wird dazu durch dicht gepflanzte Akazien blickdicht umrahmt. Ein Teil des Areals wird außerdem ausschließlich unseren Hotelgästen zur Verfügung stehen.

 

Was wird 2019 umgesetzt?

Wir beginnen mit dem Angebot für unsere Hotelgäste. Der zum Quellenhotel gehörende Oasegarten wird durch neue Spazierwege und Picknickplätze attraktiver werden. Es wird einen Naschgarten mit verschiedenen Beerensorten geben und auch die seltenen Apfelsorten auf der alten Streuobstwiese dürfen natürlich verkostet werden. Geplant sind außerdem ein eigener Weingarten, ein Rosengarten und ein keltischer Baumkreis, ein Lavendellabyrinth und ein Fischteich mit einem kleinen Bach als Zulauf und mit Holzplattformen und Liegen zum Entspannen. Wer gerne bei Musik entspannt, kann in unserem Musikpavillon aus verschiedenen Musikrichtungen wählen und auch auf der Kuppe der Anhöhe wird es ebenfalls einen Pavillon geben, so dass sich die wunderbare Aussicht noch besser genießen lässt. Dazu müssen natürlich auch die Erschließungswege verbessert werden. Zurzeit gibt es hier noch zu steile und zum Teil schräge Wege, die den Zugang erschweren. Auch die Picknick- und Rastplätze sollten natürlich weitgehend eben sein.

 

Erfolgen Planung, Umsetzung und Betrieb der Außenbereiche in Eigenregie?

Natürlich braucht man einen Profi, der nicht nur gute Ideen hat, sondern auch weiß, was tatsächlich machbar ist und was auch in der Praxis mit vertretbarem Aufwand funktioniert. Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren mit Architekt Gerhard Kreiner aus Gröbming zusammen. Er ist auf naturnahes Bauen mit Holz spezialisiert und hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir in vielen Bereichen heimisches Holz einsetzen konnten. Auch die Planung der Außenbereiche wurde mit Architekt Kreiner ausgearbeitet. In Werner Zengerer haben wir zudem einen Profi für die Gartengestaltung gefunden. Mit geplant und laufend betreut wird das Gelände dann von unseren beiden hauseigenen Gärtnermeistern.

 

Wie hoch sind die aktuellen Investitionen budgetiert?

Wir investieren jedes Jahr rund zwei Millionen Euro in Instandhaltung, Reparatur und Erneuerung. Ein Teil davon ist für die Außenbereiche vorgesehen. 2019 sind die Ausgaben für den Outdoorbereich vermutlich etwas höher. Wir rechnen hier mit etwa 300.000 Euro.

 

Welche Erwartungen haben Sie in die Investitionen?

Bei jeder Investition geht es darum, zukunftsfit zu bleiben. Dabei geht es bei uns – und auch für den österreichischen Tourismus ganz allgemein – nicht primär um zusätzliche Gäste, sondern darum die Gäste jedes Jahr von Neuem zufriedenzustellen. Wir versuchen daher, jedes Jahr neue Erlebnisbereiche zu bieten. Gleichzeitig gilt es, bei jeder Erneuerung der eigenen Geschichte und dem eigenen Markenkern treu zu bleiben. Damit bleibt man nicht nur authentisch und für die Gäste wiedererkennbar, sondern kann auch in unmittelbarer Nähe anderer erfolgreicher Betriebe existieren.

 

Sie sehen den Mitbewerb also nicht als Feind?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam um vieles effizienter agieren können. Und wir nehmen uns gegenseitig auch nichts weg. Jeder hat seine Nische. Wir stehen für Entspannung und Gesundheitsförderung. Familien mit Kindern sprechen wir dagegen nicht an. Wir bieten weder Kinderbetreuung noch spezielle Kinderbereiche. Gäste, die darauf Wert legen, werden eher eine andere Therme bzw. ein anderes Hotel aufsuchen.

 

Blick-auf-Quellenhotel

 

Gibt es Maßnahmen, die Betriebe nur gemeinsam bewältigen können?

Ja, natürlich. Auf regionaler Ebene ebenso wie auf nationaler.

 

Aktuell wurden Sie im ÖHV Präsidium zum Landesvorsitzenden der Steiermark gewählt. Haben Sie in dieser Funktion konkrete Pläne?

Dieses Amt ist für mich eine große Ehre. Und, ja, ich glaube, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Das hat die ÖHV (Österreichische Hotel Vereinigung) ja auch schon in der Vergangenheit beweisen, etwa mit der Senkung der Mehrwertsteuer zurück auf zehn Prozent. Ein Ziel ist es auch, die Verantwortlichen dazu anzuregen, die Abschreibungsdauer für Investitionen im Tourismus noch einmal zu hinterfragen. Stellen Sie sich ein Badezimmer vor, das erst nach 40 Jahren abgeschrieben ist – wollen Sie als Gast so eines vorfinden? Hier erhoffe ich eine neue Regelung, die nicht nur den einzelnen Betrieben hilft, sondern auch insgesamt zu mehr Investitionen anregt und die Wirtschaft ankurbelt.

 

Was hindert die Branche, Ihrer Ansicht nach, gemeinsam aufzutreten?

Ich denke, es fehlt noch ein wenig das Bewusstsein dafür, welchen Einfluss wir gemeinsam haben könnten. Die österreichische Tourismuslandschaft besteht aus tausenden einzelnen Personen und Familien, aber gemeinsam sind wir der größte Arbeitgeber Österreichs. Stellen Sie sich einmal vor, wie wir als solcher argumentieren könnten….

 

Text:©Heidrun Schwinger

Fotos:©Heiltherme Bad Waltersdorf, Harald Eisenberger

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Kategorie: Branchentipps, Magazine

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