Restaurierung Festung Hohensalzburg

23. September 2016 Mehr

Beim Fürsten zu Hause
Hoch über der barocken Stadt Salzburg thront als weithin sichtbares Wahrzeichen aus dem 11. Jahrhundert die Festung Hohensalzburg. Das mittelalterliche Fürstenzimmer wurde restauriert und kürzlich der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

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Eines der Highlights der Festung – eine der größten Burganlagen Europas – ist das im frühen 16. Jahrhundert ausgebaute Fürstenzimmer im Hohen Stock. Dieses einzigartige Ensemble ist ein rares erhaltenes Beispiel profaner, spätgotischer Innenarchitektur und diente dem mächtigen Erzbischof Leonard von Keutschach als repräsentative Residenz.

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Nach einigen früheren Restaurierungsphasen im 19. und 20. Jahrhundert wurde schließlich Baukunst consult GmbH, spezialisiert auf die Abwicklung von Projekten im Bereich der Restaurierung von Kulturgut und der Baudenkmalpflege, vom Land Salzburg – Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung, mit der Generalplanung der Restaurierung und Neugestaltung der Fürstenzimmer des Hohen Stockes und der Räumlichkeiten des Rainer Regimentsmuseums beauftragt. Nach ausführlicher kunsthistorischer Bauforschung und restauratorischer Befundung folgten in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt die Restaurierungsplanung und die Neukonzeption der Besucherführung. Als Lichtplaner wurde podpod design beauftragt, von Erlebnisplan stammt das Magical Theater, das den Besucher in das Reich der damaligen Zeit entführt.

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Mittelalterliche Lichtstimmung
Ziel des Beleuchtungskonzeptes war es, die ursprüngliche mittelalterliche Stimmung einzufangen, die Räume in zartes, warmweißes Licht zu tauchen, um die kunstvoll verzierte Architektur für die Besucher erlebbar zu machen. Es wurden vorwiegend niedrige Lichtquellen gewählt, die sich an die damalige Beleuchtung mit Öllampen und Kerzen anlehnen. Die Leuchten wurden dezent und unauffällig platziert, sie treten in den Hintergrund und das Licht bringt den Raum zur Wirkung. Aufgrund des Denkmalschutzes durfte die historische Substanz nicht angegriffen werden. Sämtliche Leuchten sind in LED-Technologie mit ausgezeichneter Farbwiedergabe ausgeführt.

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Der Goldene Saal
Den Goldenen Saal können tagsüber Besucher als Museum bewundern, abends finden jedoch regelmäßig kammermusikalische Veranstaltungen statt und die flexible Beleuchtungsanlage bietet sogar eine einfache Bühnenbeleuchtung. Die im erneuerten Boden integrierten Einbauleuchten akzentuieren sowohl die gotischen Steinportale als auch die gewundenen Steinsäulen und hellen die Wände dahinter auf. Dadurch werden die Elemente dreidimensional wahrnehmbar und es entsteht eine Raumtiefe. Der Tageslichteintrag durch die Fenster wurde aus konservatorischen Gründen (UV-Schädigung) aber auch im Sinne des Betrachters, dessen Wahrnehmung durch das Gegenlicht mit der damit einhergehenden Schleierblendung tagsüber stark beeinträchtigt war, reduziert. Speziell entworfene schlanke Stelen tragen kompakte Strahler mit linear-streuender Optik zur Beleuchtung der Wappen auf den Unterzügen, zusätzliche Bühnenstrahler, sowie Leuchten zur Aufhellung des Bodens. Wabenraster und Schuten sorgen für sehr gute Ausblendung der Lichtquellen. Im Ausstellungsbetrieb steht eine lange Festtafel im Zentrum, welche über ihre didaktische Funktion hinaus mit den eigens entworfenen LED-Kerzenkandelabern ein wesentliches Element des Lichtraumes bildet.

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Goldene Stube und Schlafkammer
Auch in diesen Räumen sind die Leuchten kaum sichtbar montiert, das warme Licht erhellt geheimnisvoll die vielen Schnitzereien, die unzähligen Goldknöpfe beginnen durch das neue Licht zu glänzen und ziehen die Aufmerksamkeit auf die aufwendig dekorierten Decken- und Wandpaneele. Die farbigen Relief-Darstellungen am wertvollen Kachelofen kommen durch die neue Beleuchtung erstmals zur Geltung. Der neu entworfene Leitsteg, der die Besucher durch die Goldene Stube und die Schlafkammer führt, wurde als Kontrapunkt zur historischen Bausubstanz konzipiert. Er dient als Barriere und nimmt gleichzeitig die gesamte Technik, Kabelführung, Monitore und die Beleuchtung auf. Im Steg sind hinter Glas kompakte LED-Strahler eingesetzt, die auf die reich verzierten oberen Wandteile mit ihren besonders wertvollen Schnitzereien und Figuren gerichtet sind. Wenige Lichtpunkte mussten über Kopfhöhe installiert werden, um die wertvollen Verzierungen über den Türen hervorzuheben. Dafür wurden schlanke Stelen entworfen, auf denen außerdem Kameras versteckt sind. Als intuitives Leitsystem und als Barriere zum historischen Bereich sind im Steg lineare LED-Bänder auf den Teppich gerichtet. Nach außen hin erhellen LED-Bänder die unteren Wandbereiche.

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Text & Fotos: ©podpod design

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Kategorie: Schlagzeilen

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