Renovierung im Hotel Ammersee

15. November 2016 Mehr

Individualität bis ins kleinste Detail.
Direkt am Ostufer des drittgrößten Sees in Bayern liegt das Ammersee Hotel. Die Vorzüge der Location in der ersten Reihe an der längsten Uferpromenade Deutschlands konnten bisher nur von den Zimmern mit Seeblick aus genossen werden. Im Erdgeschoss hingegen versperrten riesige Trennwände den Blick auf den See und ließen die Räume klein und dunkel erscheinen. Aus diesem Grund legte der mit der Grundrenovierung beauftragte Architekt German Haimerl sein besonderes Augenmerk auf die Lobby.

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Als der Münchner Architekt das Hotel das erste Mal betrat, lag die Ausgangssituation in der Lobby noch weit entfernt von seiner Aufgabe, das Haus in ein Designhotel zu verwandeln. Kleine, terrakottafarbene Fliesen wechselten sich mit PVC in Holzoptik ab. Einbauten aus den 80er und 90er Jahren, schwere Vitrinen und unterschiedlichste Hölzer bestimmten das Bild und Trennwände versperrten den Blick auf den See. Unter diesen Bedingungen war der erste Ansatz, das Hotel mit kleineren Umbaumaßnahmen aufzuwerten, schnell vom Tisch: Das komplette Erdgeschoss wurde entkernt und neu gebaut.
Das neue Konzept nutzt die Lage am Ammersee und setzt diesen in den Mittelpunkt. Wo früher den eintretenden Gästen der Blick versperrt war, bietet heute eine 20 Meter lange Glasfront ungehinderten Seeblick. So ist nun die prominente Lage am Seeufer bereits mit dem ersten Schritt zum Empfang erlebbar.

 

Nach den baulichen Maßnahmen galt es beim Interieur die Themen See und Segeln, aber auch die Nähe zur Großstadt München und zum beeindruckenden Alpenpanorama aufzugreifen. Umgesetzt wurde der daraus resultierende „alpine Stil mit urbanem Charakter“ mit vielen Details und einem ungewöhnlichen Mix aus sehr alten und hochmodernen Materialien.
Den Bezug zum traditionellen Alpenflair transportiert das verwendete Holz. Alte Balken aus Hütten, Stallungen oder Bauernhäusern in Südtirol haben im Vier-Sterne-Hotel eine neue Verwendung als Türen, Sitzbänke und Tische gefunden. Komplett aus Südtiroler Althölzern gefertigt sind auch die Deckenabhängungen und die Empfangstheke, die durch das alte, unregelmäßige Holz zum Anziehungspunkt avanciert. Die Eckverbindungen der Theke wurden dabei in handwerklicher Detailarbeit mit Verzapfungen realisiert, um die hohe Wertigkeit des Hotels bereits an der Rezeption zu transportieren. Auch der große als Gemeinschaftsplatz genutzte Holztisch weist in seiner Verarbeitung auf das alpine Handwerk hin. Vom Architekten aus Altholz designt verfügt auch dieses Unikat über die traditionelle beschlagsfreie Holzverbindung mit rundherum abgesetzten Zapfen.
Beachtenswert ist auch die Transformation der Betonsäulen: Diese optischen Störfaktoren – eine statische Notwendigkeit und auch als Raum für Leitungen essentiell – gelang es zu entschärfen: Die voll verkleideten Säulen wurden entkernt und in massive Stahlträger verwandelt, die mit oxidiertem Cortenstahl verkleidet sind.
Dieses Material wurde auch für die Raumteiler zwischen der Rezeption und dem dahinterliegendem Lounge-Bereich aufgegriffen.

 

Keine durchgestylte Designlinie
Bei der Möblierung setzt das Ammersee Hotel auf Individualität und Vielfältigkeit: Die Atmosphäre lebt von einer Mischung aus verschiedensten Möbeln und Stilen und auch vielen Sammlerstücken der Hoteliers. So finden sich rund um das in vielfältigen Formen eingesetzte Altholz auch Plastic-Chairs von Eames oder skandinavische Designklassiker von Wegner. Mit Filzstoff bezogene Sessel transportieren warmes, ländliches Flair ebenso wie die Kuhfell-Lounge-Chairs von Eames. Die kühleren, industriell anmutenden Kunststoffschalen spiegeln dagegen die urbane Seite des Konzeptes wider. Der Mix verschiedener Stilwelten und Materialien findet sich auch bei der Beleuchtung wieder: Technoide Strahler und Lichtschienen werden durch individuelle, künstlerische Leuchtobjekte ergänzt.

In Summe präsentiert sich das Vier-Sterne-Haus nach dieser Intervention, die vor allem geprägt ist durch das neue, offene Raumkonzept und das scheinbar willkürlich zusammengewürfelte Sammelsurium aus Designklassikern und Materialien, als harmonische Einheit, die die Bezeichnung Designhotel mehr als nur verdient.

Weiterführende Informationen:
Web: www.ammersee-hotel.de

Fotos: ©Hotel Ammersee

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Kategorie: Allgemein, Schlagzeilen

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